Veranstaltungen

Das Bio-Vegane Netzwerk ist Teil des BVL

Das Bio-Vegane Netzwerk ist Teil des BVL

Alles über die bio-vegane Landwirtschaft erfährst Du, wenn Du auf das Logo klickst.

Ausgaben für vegane Ernährung

Wie teuer ist die vegane Ernährungsweise?

Oft hört man als Gegenargument gegen die vegane Ernährung, dass diese teuer sei. Stimmt das? Ist vegane Ernährung teuer? Teurer als omnivore Ernährung?

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, da ein naiver Vergleich zwischen vegan- und omnivor-lebenden Menschen hier nicht zielführend ist. Veganer*innen unterscheiden sich zum Beispiel in Bezug auf Bildung und Einkommen vom Durchschnitt der Bevölkerung, was wiederum Einfluss auf die Konsumentscheidungen hat. Viele vegan-lebendenden Menschen achten beispielsweise auf Bio-Qualität und Fair-Trade, was tendenziell zu teureren Lebensmitteln führt. Diese und weitere Unterschiede müssen natürlich methodisch berücksichtigt werden, wenn man versucht, diese Frage zu beantworten.

Eine wissenschaftliche Studie für Großbritannien hat die Lebensmittelkosten verschiedener (zum Teil hypothetischer) vegetarischer und veganer Ernährungsweisen mit denen der omnivoren Ernährung verglichen, indem die Ausgaben für verschiedene “Diät-Szenarien” berechnet wurden. Diese geben einen Eindruck in welcher Größenordnung die Unterschiede zwischen omnivorer und veganer Ernährung liegen dürften. Dabei wurde unterstellt, dass bei allen Szenarien die selbe Gesamtkalorienzufuhr realisiert wird. Das Ergebnis ist in der folgenden Grafik zu sehen:

Einsparung Nahrungsmittelkosten im Vergleich zur omnivoren Ernährung (Großbritannien)

Man erkennt in dieser Grafik:

  • Der Verzicht auf Fleisch ist in jedem Fall mit einer Einsparung an Nahrungsmittelausgaben verbunden.
  • Die größte Einsparung bei veganer Ernährung von ca. 14% wird gemäß der Studie erreicht, wenn die Kalorien aus tierischen Lebensmitteln einfach durch die aus beliebigen pflanzlichen Lebensmittel ersetzt werden (Balken Nr. 4). Dabei wird unterstellt, dass die pflanzlichen Lebensmittel einer omnivoren Ernährung einfach ganz “mechanisch” gleichmäßig erhöht werden, um den Wegfall der tierischen Kalorien zu kompensieren. Dies bedeutet aber, dass bspw. auch mehr Kalorien aus Alkohol, Süssigkeiten oder Süßgetränken konsumiert werden.
  • Wenn Veganer*innen die pflanzlichen Nahrungsmittel “mit Bedacht” aussuchen und nicht wie im Szenario 4 “mechanisch erhöhen”, reduziert sich die Einsparung auf ca. 9% (Balken Nr. 5). Dieses Szenario 5 wird von den Autoren der Studie nur damit beschrieben, dass die wegfallenden Kalorien aus tierischen Lebensmitteln “vernünftig” durch pflanzlichen Kalorien ersetzt werden. Leider fehlen weitere Angaben, wie man sich die Lebensmittelzusammensetzung in diesem Szenario genau vorstellen kann.[1]
  • Die tatsächliche durchschnittliche vegane Ernährung (Balken Nr. 6) ist gemäß dieser Studie immer noch mit einer Einsparung von ca. 5% verbunden. Wahrscheinlich reduziert sich die Einsparung deshalb, da Veganer*innen wie eingangs erwähnt häufiger zu Bio- und Fair-Trade-Produkten greifen. Trotzdem bleibt es dabei: vegane Ernährung ist zumindest in Großbritannien günstiger als omnivore Ernährung.

Was bedeuten diese Zahlen nun für Deutschland, wenn man unterstellt, dass sich die Ergebnisse übertragen lassen?

Deutsche Single-Haushalte haben im Jahr 2008 durchschnittlich 118 € pro Monat für Nahrungsmittel ausgegeben (Quelle: Statistisches Bundesamt). Somit würden vegane Single-Haushalte pro Monat zwischen 6€ und 11€ bei ihren Lebensmitteln sparen (Szenario 5 und 6). Pro Jahr wären das entsprechend 70€ bis 130€.

 

 

[1] Die Autoren erwähnen nur auf S. 188 “This diet has the highest carbohydrate content, the lowest added sugar and the lowest fat content of all the diets. The sodium content is unchanged from the UK-average diet. The protein content (62g) is above the recommended value.”

 

Quellen

Berners-Lee, M., Hoolohan, C., Cammack, H., & Hewitt, C. N. (2012). The relative greenhouse gas impacts of realistic dietary choices. Energy Policy, 43, 184-190.
Statistisches Bundesamt (2011), Fachserie 15, Heft 3, 2008.