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Das Bio-Vegane Netzwerk ist Teil des BVL

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Allgemeines

Für die menschliche Lebensweise, insbesondere die Ernährung, verwenden wir Ressourcen. Wir sind der Ansicht, dass mit diesen nachhaltig umgegangen werden sollte, um sie für die Zukunft zu erhalten und diese Grundlagen auch anderen Lebewesen nicht übermäßig zu entziehen. Darüber hinaus sollten klimaverändernde Emissionen vermieden werden, um bestehende Ökosysteme möglichst zu erhalten.

Geht man davon aus, dass es keinen Zuwachs mehr an landwirtschaftlicher Nutzfläche geben kann (und das sollte man, wenn weitere Waldrodungen aus Klima- und Artenschutzgründen verhindert werden sollen), steht die Produktion von Futtermitteln in unmittelbarer Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln. Darüber hinaus ist die Erschließung neuer Flächen „Land Use Change“ (LUC; Landnutzungsänderung) für 15-20 % der gesamten globalen CO2-Emissionen verantwortlich - mehr als die weltweite Landwirtschaft an CO2 verursacht.[1]

1. Landbedarf

Es lässt sich für Deutschland nachweisen, dass tierliche Produkte einen höheren Landbedarf haben als pflanzliche. Dabei gibt es energiereichere (z.B. Mais, Weizen) oder energieärmere (Früchte, Gemüse) Pflanzen. Doch selbst bei vergleichsweise energiearmen Gemüse ergibt sich, dass für die gleiche Energiemenge nur ein Zehntel der Landmenge benötigt wird. Bei energiereichen Pflanzen ist es noch mehr.

>>> Zahlen und Fakten: Landbedarf in Deutschland

Auch die Regenwaldabholzung steht im Zusammenhang mit Fleischkonsum. Die Welternährungsorganisation (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO) stellt fest, dass im Jahr 2004 70 % des abgeholzten Amazonasregenwaldes für Viehweiden verwendet wurden und der Futtermittelanbau ein Grossteil der restlichen 30 % belegt. In diesem Jahr wurden 1,5 Millionen Tonnen Fleisch in die EU importiert, über ein Drittel davon aus Brasilien. [2].

>>> Zahlen und Fakten: Internationaler Landbedarf

2. Klimarelevanz

Der Anteil der Landwirtschaft am Treibhausgasausstoß Deutschlands liegt bei 13 %. Im Jahr 2006 entsprach das 133 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2). Das ist mehr, als durch die Heizung sämtlicher privaten Haushalte freigesetzt wird (113 Millionen Tonnen CO2) und nicht viel weniger als der Verkehr emittiert (152 Millionen Tonnen CO2). Die Tierhaltung ist für über 71 % der Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft verantwortlich, darunter die Rinderhaltung (zur Milch- und Fleischerzeugung) mit Abstand am stärksten. In der Landwirtschaft entstehen verschiedene Treibhausgase. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkungsweise (z.B. wirken Lachgas und Methan stärker als CO2) werden sie in CO2 -Äquivalente umgerechnet.

>>> Zahlen und Fakten: Klimarelevante Gase

3. Waldsterben und Bodenversäuerung

Die bei der Tierhaltung in sehr großen Mengen anfallenden Exkremente (Gülle, Mist) werden als sogenannte Wirtschaftsdünger auf die Felder ausgebracht. Zudem entstehen bei der Tierhaltung Stickoxide. Hierdurch werden Böden und Gewässer verseucht oder - durch Algenwachstum - sauerstoffarm (aktuelles Thema: Ostsee). Insgesamt ist in der Tierhaltung die Hauptursache für das Waldsterben zu sehen. Die Untersuchungskommission des Deutschen Bundestages zum Thema „Schutz der Erdatmosphäre“ mahnt bereits seit längerem eine Verringerung der Viehbestände an.

>>> Zahlen und Fakten: Waldsterben und Bodenversäuerung

4. Wasserverbrauch

In zwei umfangreichen Studien wurde ermittelt, wie viel Wasser für einzelne Nahrungsmittel verbraucht wird. Bei pflanzlichen Lebensmitteln sind dies zwischen 290 Liter/kg (Kartoffeln) bis 1.650 (Soja), bei Fleisch 4.300 (Huhn) bis 15.400 (Rind). Bei der Produktion eines Eis werden 194 Liter Wasser verbraucht, bei der Produktion eines Liters Milch ganze 1.000 Liter. [3]

5. Meere und Fischkulturen

Von 1950 bis 2005 hat sich die Ausbeutung der Meere um das Achtfache gesteigert. Weltweit wird heute viermal mehr Fisch konsumiert als noch um 1950[4]. Weltweit gelten 28 % der kommerziell genutzten Fischbestände entweder als überfischt, als bereits erschöpft oder in der Erholungsphase. Weitere 52 % gelten als bis an ihre biologischen Grenzen befischt[5]. Zuchtfisch steigert die Überfischung sogar noch, da für die Erzeugung eines Kilogramms Zuchtfisch rund zwei Kilogramm Fische als Futter benötigt werden. [6]

In den letzten Jahren wurden in Europa immer mehr Garnelen (Shrimps) und Krabben konsumiert. Zur Bedarfsdeckung werden daher immer größere Zuchtbetriebe an Meeresstränden errichtet, wo zuvor Mangrovenwälder standen. Beispielsweise wurden auf den Philippinen über 500.000 Hektar Mangrovenwälder auf 36.000 Hektar reduziert (also um rund 93 %), um für den Weltmarkt in Krabbenzuchtbetriebe zu schaffen[7].

Zusammenfassung

Eine Lebensweise mit einem hohen Anteil tierlicher Produkte führt zu einem Landbedarf, der nicht auf ökologisch vertretbare Weise zu decken ist. Bei ökologischer Produktion tierlicher Produkte ist der Landbedarf sogar noch höher als bei konventioneller Tierproduktion. Tierliche Produkte sind zudem um ein Vielfaches klimaschädlicher und verbrauchen in der Produktion deutlich mehr Wasser als pflanzliche Lebensmittel. Durch Exkremente und in der Nutztierhaltung entstehende Gase werden zudem Grundwasser, Böden und Luft stärker belastet als bei pflanzlichen Produkten. Den Meeren werden deutlich mehr Tiere entnommen, als nachwachsen können. Zuchtfische bieten keine Lösung. Aus Umweltgesichtspunkten sollten daher nicht tierliche, sondern pflanzliche Lebensmittel konsumiert werden.

 


[1] Thomas Lindenthal, Gwendolyn Rudolph, Michaela Theurl, Stefan Hörtenhuber, Günther Kraus (2011): Biologische Boden-Bewirtschaftung als Schlüssel zum Klimaschutz in der Landwirtschaft. FiBL, Wien.
http://www.bio-austria.at/content/download/33412/237852/file/FIBL-Studie_Biologische Boden-Bewirtschaftung_Schlüssel zum Klimaschutz-1.pdf

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[2] (FAO (2006): livestock’s long shadow - environmental issues and options.
http://www.fao.org/docrep/010/a0701e/a0701e00.HTM

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[3] M. M. Mekonnen and A. Y. Hoekstra (2011): The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Twente Water Centre, University of Twente, Enschede, Niederlande.

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[4] M. M. Mekonnen and A. Y. Hoekstra (2010): The green, blue and grey water footprint of farm animals and animal products, Volume 1: Main Report. Twente Water Centre, University of Twente, Enschede / UNESCO-IHE Institute for Water Education, Niederlande.

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[5] The Worldwatch Institute, State of the World 2008

[7] Rosamund Naylor u.a.: «Effect of Aquaculture on Global Fish Supplies», Nature, 29.06.2000, Seite 1017-1024.

[8] John Robbins: «Food Revolution», Nietsch-Verlag, ISBN 3-934647-50-2, Seite 314.