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Landwirtschaftsminister oder Ernährungsminister?

von Frauke Girus-Nowoczyn

Foto: Adeloja, Ecuador

Foto: Adeloja, Ecuador

Minister Schmidt kann einem echt leid tun. Wie soll ein Minister zwei Herren dienen? Er kann nur die Landwirtschaft fördern oder für gesunde Ernährung eintreten. Pünktlich zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, das mit Bergen von qualvoll gehaltenen und für den Genuss getöteten Tieren gefeiert wird, präsentiert er der Öffentlichkeit nun die Warnung vor der veganen Ernährung.

Besonders um die Kinder und Jugendlichen machen sich ja immer alle Sorgen. Das hören wir ja auch ständig von Sarah Wiener, die dem Minister möglicherweise sogar die Vorlage für seine Aussagen geliefert hat. Was ich von ihr und ihren Statements halte, steht schon hier und hier. Eine Lüge, die häufig genug wiederholt wird, wird von vielen irgendwann als Wahrheit angenommen, besonders wenn sie aus dem Mund von Prominenten kommt. Aber der Minister lügt nicht, er informiert auf der Grundlage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Diese wiederum interessiert sich nicht die Bohne für Forschungsergebnisse, aufgrund derer die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Fleischprodukten warnt. Sie interessiert sich auch nicht für Forschungsergebnisse, aufgrund derer die größten Ernährungsgesellschaften der Welt, nämlich der USA, Kanadas und Australiens eindeutig sagen, dass die vegane Ernährung für Menschen in jedem Lebensalter gut geeignet ist und sogar zur Prävention und Heilung chronischer Krankheiten beiträgt. Die französische Lebensmittelagentur ANSES warnt z. B. ausdrücklich vor dem Genuss besonders fetter Fische wegen der Belastung mit Weichmachern, die nicht nur das kindliche Hormonsystem empfindlich stören, aber das muss ja ein deutscher Minister nicht wissen.

Vermutlich ist es dem Minister auch nicht bekannt, das dieses hochgelobte Vitamin B12, das in Tierprodukten vorkommt, aus Ergänzungsmitteln stammt, die dem Tierfutter beigemischt werden. Wenn Veganer*innen ihren Kindern eine Lutschtablette mit B12 geben, dann ist das unnatürlich. Wenn dieselbe Tablette durch den Stoffwechsel einer Kuh oder eines Schweins gegangen ist, dann ist es natürlich? Verschwiegen hat der Minister - oder vermutlich weiß er es nicht - dass ein Großteil der erwachsenen sogenannten Allesesser unter Vitamin B12 Mangel leiden und auf Ergänzungsmittel angewiesen sind. Allerdings ist die Untersuchung keine Kassenleistung, deshalb wissen viele Menschen nichts davon.

Fragen Sie sich bitte selbst:

Kann es wirklich gut für Kinder sein, wenn sie Cholesterin zu sich nehmen, das ihr Körper gar nicht benötigt, das aber für chronische Gefäßentzündungen und zusammen mit gesättigten Fetten für die Verstopfung von Arterien zuständig ist? Schon bei 12-jährigen wird immer häufiger ein leicht erhöhter Blutdruck festgestellt.

Kann es gesund sein, Kindern Wachstums- und Sexualhormone zu geben, die eindeutig die Krebsentstehung begünstigen? Hier müssen ganz besonders die Milchprodukte genannt werden.

Brauchen Kinder für eine gesunde Entwicklung Antibiotikarückstände aus der Tierindustrie?

Ist es in Ordnung, Kindern Fisch zu geben, der nachweislich voller PCB und anderer Weichmacher ist, die das Hormonsystem stören und Krebs begünstigen?

Brauchen Kinder wirklich Eisen aus Tierblut, das mit der Entstehung mehrerer Krebsarten sowie dem zu frühen Beginn der Pubertät in Verbindung gebracht wird?

Eine pflanzenbasierte, bunte Ernährung versorgt Kinder mit allem, was sie brauchen. Dazu gehören auch Eiweiß, Eisen, Calcium und Omega-Fettsäuren. Die Ergänzung mit Vitamin B12 ist in meinen Augen ein kleiner Preis, um Kinder vor den vielen schädlichen Substanzen zu bewahren, die mit dem Verzehr von Tierprodukten einhergehen.

Der Minister fordert das Fach Ernährung in der Schule (wieder) einzuführen. Das finde ich eine gute Idee. Da könnten Kinder lernen, dass jede Pflanze Eiweiß enthält, dass die größten Tiere der Welt Veganer sind und ihr Eiweiß und ihr Calcium aus Gras und Blättern beziehen, oder dass grüne Gemüse und Tofu viel Calcium enthalten, oft mehr als Kuhmilch. Zusammen mit dem Fach “Tierschutz”, das meiner Meinung nach schon in die frühkindliche Bildung gehört, würde sich wirklich etwas ändern.

Damit eine solche Vision Wirklichkeit wird und nicht weiter unwissenschaftlicher Unsinn verbreitet wird, braucht es aber ein Umdenken auf Ministerebene.

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