Vegane Ernährung - gesund genießen
Eine vegane Ernährung kann zur gesündesten Ernährungsform überhaupt werden, wenn sie abwechslungsreich und vielfältig ist. Sie ist cholesterinfrei und enthält kein tierisches Eiweiß. Dadurch verringert sich das Risiko an den sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Krebs zu erkranken. Eine pflanzenbasierte Ernährungsform eignet sich für jedes Lebensalter und jede Lebenssituation - dies belegt auch das Positionspapier der Academy of Nutrition and Dietetics (ehem. ADA), der größten Vereinigung von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern mit Sitz in den USA. Bereits im Jahr 2005 veröffentlichte sie ein Positionspapier, das 2015 erneut formuliert und präzisiert wurde.[1]
Insbesondere spricht der neue Text nur noch von der vegetarischen Ernährung und definiert diese wie folgt:
“Die vegetarische Ernährung ist hauptsächlich pflanzenbasiert, zusammengesetzt aus Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Gemüse und Obst; sie enhält kein Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel, Wild oder Fisch); und sie kann, muss aber keine tierischen Produkte enthalten, wie Milch und Milchprodukte, Eier, oder Fertignahrungsmittel, die Kasein oder Molke beinhalten.”
Unserer Ansicht nach ist dies nur konsequent, denn die vegane Ernährung ist die Basis und die konsequente Form des Vegetarismus. Der Begriff “vegan” umfasst dagegen die gesamte Lebensweise, die weit über die Ernährung hinausgeht und alle Bereiche des täglichen Lebens umfasst.
Auch in Bezug auf die Heilung von Krankheiten durch die Ernährung wurde die Position verdeutlicht:
“Ein geringer Verzehr von Nahrungsmitteln mit gesättigtem Fett und Cholesterin und ein hoher Verzehr an Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie Sojaprodukten, die viele Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, sind die Bestandteile einer vegetarischen Ernährung, die zur Verringerung chronischer Erkrankungen beiträgt.”
Die Ernährungsgesellschaften Kanadas und Australiens haben gleiche oder ähnliche Positionspapiere herausgegeben. Leider ist in Deutschland in den letzten 10 Jahren kaum eine Veränderung bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu verzeichnen gewesen.
Nur positive Auswirkungen
Eine vielfältige und gut geplante vegane Ernährung versorgt Sie mit allen nötigen Nährstoffen, schützt aber nicht gegen bestimmte Unterversorgungen, die jedoch bei allen anderen Ernährungsformen ebenfalls auftreten können. Deshalb empfehlen wir, regelmäßig Ihren Vitamin B12- und Vitamin D-Status durch Blutuntersuchungen überprüfen zu lassen und dementsprechend Ergänzungsmittel einzunehmen.
Ernährung als Heilmittel
Eine konsequente, pflanzenbasierte Ernährung beugt nachweislich vielen chronischen Erkrankungen vor und kann sogar zu deren Heilung beitragen. Dazu gehören insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Diabetes Typ 2 und bestimmte Krebsarten.
Zahlreiche Studienergebnisse belegen die positiven Auswirkungen der veganen Ernährung auf die Gesundheit. So wurde beispielsweise in einer Studie das Tumorwachstum bei Prostatakrebs durch Umstellung auf eine vegane, fettarme Ernährung nachweislich gebremst und teilweise sogar rückgängig gemacht.** Eine andere Langzeitstudie zeigt in bildgebenden Verfahren, dass blockierte Herzkranzgefäße durch die Umstellung wieder durchlässiger wurden. Die Umstellung auf eine vegane Ernährung kann unter Umständen auch im fortgeschrittenen Alter die Lebensqualität deutlich verbessern und z.B. den Beginn einer Dialyse hinauszögern.
Leistungsfähiger durch Pflanzenpower
Viele vegane Sportler*innen haben bewiesen, dass der Verzicht auf tierisches Eiweiß und alle anderen tierischen Erzeugnisse eine deutliche Steigerung der Leistungsfähigkeit mit sich bringt. Darunter befinden sich z.B. Dr. Katharina Wirnitzer, die als Mountainbike-Profi über vegane Ernährung bei Sportler*innen promovierte oder Ruth Heydrich, die nach ihrer Brustkrebsdiagnose Veganerin wurde und neben mehrfachen Siegen beim Iron-Woman über 900 weitere Medaillen errang.
Bestechende Vielfalt
Schwelgen Sie in allen Varianten der großen Nahrungsmittelgruppen: Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen. Je bunter und abwechslungsreicher Sie genießen, desto besser ist dies für Ihre Gesundheit. Fertigprodukte als Fleischersatz aus Soja, Lupinen oder Seitan (Weizeneiweiß) erweitern dieses Angebot noch, sind aber für eine ausgewogene vegane Ernährung nicht zwingend erforderlich und sollten nur in Maßen verzehrt werden. Viele unterschiedliche Alternativen aus Soja, aber auch Hafer, Reis, Mandel und weitere Getreide- und Nussarten ersetzen tierische Milch und Milchprodukte schmackhaft und gesund. Über 70 vegane Käsesorten dürften auch die letzten Vorbehalte beiseite wischen.
Gesunde Kinder
Was werdende Mütter in der Schwangerschaft essen, beeinflusst bereits die Entwicklung der Kinder und sogar ihre Gesundheit als Erwachsene. Die Vorteile sind vielfältig. Der Bedarf an Folsäure wird bei dieser bunten Ernährung mit Leichtigkeit durch viel frisches Gemüse und Salat gedeckt. Für die Kinder bedeutet diese Ernährungsform einen wirksamen Schutz gegen Allergien und Autoimmunerkrankungen. Einzig auf die regelmäßige Versorgung mit Vitamin B12 und D muss sorgfältig geachtet werden.
[1] Abstract des Positionspapiers: “Es ist die Position der Academy of Nutrition and Dietetics, dass vegetarische Ernährungsformen gesundheitliche Vorteile bei der Prävention und der Behandlung bestimmter krankhafter Zustände bieten kann, darunter Atherosklerose, Typ-2 Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht. Gut geplante vegetarische Ernährungsformen, die möglicherweise angereicherte Nahrungsmittel oder Ergänzungsmittel beinhalten, erfüllen die derzeitigen Empfehlungen zur gesunden Ernährung und sind für alle Lebenssituationen angemessen, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Kindes- und Jugendalter. Vegetarier müssen besonders auf eine ausreichende Zufuhr an Vitamin B12 achten. Die vegetarische Ernährung ist hauptsächlich pflanzenbasiert, zusammengesetzt aus Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Gemüse und Obst; sie enhält kein Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel, Wild oder Fisch); und sie kann, muss aber keine tierischen Produkte enthalten, wie Milch und Milchprodukte, Eier, oder Fertignahrungsmittel, die Kasein oder Molke beinhalten. Obwohl Vegetarier im Vergleich zu Nicht-Vegetariern ein höheres Risiko für einen Mangel an bestimmten Nährstoffen haben können (z. B. Vitamin B12), gehören Mangelerscheinungen nicht zu den Hauptursachen für Sterblichkeit oder Erkrankung in westlichen Gesellschaften. Vegetarische Ernährungsformen stehen in Verbindung mit einem niedrigeren Risiko für ischämische Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Typ-2 Diabetes, Übergewicht und einige Krebsarten. Es wurde belegt, dass eine fettarme vegetarische Ernährung in Kombination mit anderen Faktoren der Lebensgewohnheiten effektiv zur Behandlung dieser Krankheiten beiträgt. Vegetarier*innen haben niedrigere LDL-Werte, eine bessere Blutzuckerbalance und weniger oxidativen Stress. Ein geringer Verzehr von Nahrungsmitteln mit gesättigtem Fett und Cholesterin und ein hoher Verzehr an Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie Sojaprodukten, die viele Ballaststoffe und Phytochemikalien enthalten, sind die Bestandteile einer vegetarischen Ernährung, die zur Verringerung chronischer Erkrankungen beiträgt.”
Zum englischen Originaltext folgen Sie dem Link.


