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Das Bio-Vegane Netzwerk ist Teil des BVL

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Tierfreundliche Massentierhaltung?

Seit Januar 2013 ist Schweine- und Hühnerfleisch mit dem sogenannten Tierschutzlabel „Für mehr Tierschutz“ erhältlich. Dieses neue Label des Deutschen Tierschutzbundes, soll Haltungs-, Transport- und Schlachtbedingungen für die Tiere verbessern. Es gilt zunächst nur für Masthühner und Mastschweine. Das Label gliedert sich in zwei verschiedene Anforderungsstufen: Die „Einstiegsstufe“ und die „Premiumstufe“. Es gelten jeweils unterschiedliche Standards. Die Entwicklung des Labels ist mit 1 Million Euro Fördermitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) subventioniert.

Der BVL kritisiert, dass dieses neue Label keine nennenswerten Verbesserungen für die Tiere bringt. Anstatt die Ausbeutung von Tieren grundlegend in Frage zu stellen, legitimiert das Label sie „zum Wohle des Tieres“, und fördert dadurch den Fleischkonsum und die Massentierhaltung. Das ist eine Täuschung der Konsumenten über die realen Haltungsbedingungen der Tiere.

Betrachtet man die Vorschriften des Labels etwas näher, wird deutlich dass die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere nicht verbessert werden. Sie erfüllen noch nicht einmal die sogenannten „Bio-Standards“, die ebenfalls kein tierfreundliches oder gar artgerechtes Leben gewährleisten.

So sind für Masthühner in der „Einstiegsstufe“ Ställe für bis zu 60.000 Tiere möglich, in der „Premiumstufe“ ist dann allerdings sogar ein Auslauf für die Tiere vorgesehen (klingt ironisch – ist aber ernst gemeint). Für die „Beschäftigung“ der Tiere sorgen 3 Strohballen für jeweils 2.000 Hühner. Zusätzlich ist pro 1.000 Hühner ein Pickgegenstand (z.B. Ytongstein) vorgesehen. Die Anzahl der erlaubten Todesfälle während der Zeit im Stall ist ebenfalls geregelt. Die komplizierte Rechenformel erlaubt, dass bei einer Stallgröße mit 60.000 Hühnern und einer Mastdauer von 53 Tagen bis zu 2.616 Tiere verenden dürfen, ohne dass daraus Konsequenzen gezogen werden müssen.

Pig on whiteMastschweine werden weiterhin in engen Betonbuchten mit Spaltenböden gehalten. Der Tierschutzbund hält ein Platzangebot von 1,5 m2 für ein ausgewachsenes Schwein mit einem Gewicht von 120 kg für ausreichend. In der „Premiumstufe“ ist ein „Auslauf“ vorgesehen. Hier genügt dem Tierschutzbund eine offene, vergitterte Stallseite (Offenfrontstall). Freilauf auf grüner Wiese, was jeder mit dem Wort „Auslauf“ verbindet, wird dagegen nicht vorgeschrieben.

Erst bei einer Sterberate von mehr als 3% während der Mast oder wenn bei mehr als 5% der Schweine Schwanzverletzungen auftreten, muss der Tierarzt zur Beratung eingeschaltet werden. Ansonsten genügen Beobachtung und Dokumentation. Bei Lungenentzündungen darf die Zahl der kranken Tiere auf 20% klettern, bevor ein Tierarzt beratend hinzugezogen werden muss.

Die Verbraucher*innen erhalten so Fleisch aus industrieller Massentierhaltung, das aufgrund von ein paar Schönheitskorrekturen vom Deutschen Tierschutzbund zertifiziert und unterstützt wird. Wir sind der Ansicht, dass die Menschen durch dieses Label getäuscht werden, weil man sie glauben lässt, ethisch vertretbares Fleisch zu kaufen. Dadurch könnten sie sogar häufiger zu Fleisch greifen. Mit Tierschutz hat das nichts zu tun.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann die Aufzeichnung der Sendung Report Mainz vom 5.2.2103 anschauen. Die Autoren des Films fanden in einem Gespräch mit Report-Moderator Fritz Frey auch deutliche Worte.