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Das Bio-Vegane Netzwerk ist Teil des BVL

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Ernährung und Verantwortung – Vorträge und Diskussionen zur Veganen Lebensweise

flyer-tag-der-veganen-lebensweise-2016_din-lang-6-001Unter dem Titel „Ernährung und Verantwortung“ laden der Bund für vegane Lebensweise (BVL e.V.) sowie die Volkshochschule Main-Taunus-Kreis in Hofheim alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu Vorträgen und Diskussionen ein. Die Veranstaltung beleuchtet, ob und wie die vegane Lebensweise einen Beitrag zum Schutz von Tieren, Umwelt und Klima sowie zur Verbesserung der Gesundheit von Menschen leisten kann. Dazu werden in acht Fachvorträgen zunächst verschiedene Aspekte vorgestellt, die anschließend gerne auch kontrovers diskutiert werden können. Abgerundet wird die Veranstaltung durch ein veganes kulinarisches Angebot sowie mit Informationsständen diverser gemeinnütziger Organisationen.

 

Programm:

12:00 Uhr Eröffnung

12:15 Uhr

Warum vegan leben?
Eine Einführung in die Thematik
Prof. Dr. Tobias Hagen
Bund für Vegane Lebensweise e.V.

13:15 Uhr

Landwirtschaft, Umwelt und Klima
Daniel Mettke, Dipl. Ing. (FH) für Öko. Landw.,
Bund für Vegane Lebensweise e.V. und Biologisch-Vegane Netzwerk

14.45 Uhr

Sinn und Unsinn von Tierversuche
Dr. Elisabeth Crämer-Schwarz,
Ärzte gegen Tierversuche e.V.

oder

Vorstellung des Projekts „Bio-vegane solidarische Landwirtschaft Frankfurt“
Sebastian Wolff,
Bio-vegane Solawi Frankfurt

15.45 Uhr

Vegane Ernährung: Gesund oder Gefährlich
Irina Vollmer,
Hochschule Fulda

oder

Laborfleisch: Sieht so die Zukunft aus?
Stefan Torges,
Sentience Politics

17:15 Uhr

Fleischalternativen aus Fleischfabriken –
wie vielen Tieren retten sie das Leben?
Andreas Bender,
Inhaber der veganen Werbeagentur und Druckerei voice-design

oder

Tierethik – Argumente und Positionen
Stephan C. Weiß,
Bund für Vegane Lebensweise e.V.

18:15 Uhr Gemeinsamer Abschluss

 

Informationsstände:

Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Biologisch-vegane Netzwerk für Landwirtschaft und Gartenbau (BVN)

Bio-vegane Solawi Frankfurt am Main

Buchhandlung am Alten Rathaus (vegane Literatur)

Bund für Vegane Lebensweise e.V.

Sea Shepherd e.V.

Stadttaubenprojekt Frankfurt

Tierschutz für alle

vhs Main-Taunus-Kreis

 

Keine Anmeldung erforderlich.

Der Eintritt ist kostenlos – bei der Veranstaltung freuen sich die anwesenden gemeinnützigen Organisationen über Spenden.

Facebook-Veranstaltung zum Event

BVL-Schreibwettbewerb - Platz Nr. 8 - Mutters Milch

cow-56040_960_720„In London verkaufen sie jetzt Eis aus Muttermilch“ sagte die, die sich gerade neben uns an die Bar stellte. Die Musik war laut, also schrien wir uns an. Es war das Jahr 2011, noch war Winter und ich dachte bei mir, dass es wenig klug war, Anfang Februar Eiskugeln verkaufen zu wollen.

„So?“, fragte ich also.

„Ekelhaft“, meinte der, der schon länger neben mir lehnte, einen Fuß schräg zur Seite gestellt, und sein ekelhaft hatte ob der Lautstärke ein Ausrufezeichen, auch wenn ihn das Thema in Wahrheit wenig kümmerte.

„Wieso?“, wollte ich wissen.

„Muttermilch!“, wiederholte er nur, wortkarg wie er war, und bekräftigte, untermalt von einer Handbewegung, noch einmal: „Ekelhaft.“

„Warum? Kuhmilch ist auch Muttermilch“, gab ich zu bedenken.

„Nein“, wehrte er ab.

„Doch, doch“, stimmte sie mir zu und lachte den Unwissenden aus.

Er starrte uns ungläubig an.

„Natürlich, die Kuh bekommt ein Kalb, dann füllt sich das Euter – du trinkst ihre Muttermilch!“, erklärte ich.

„DAS ist ja ekelhaft!“, stieß er daraufhin hervor.

Wir lachten ihn aus.

„Wie, das hast du nicht gewusst?“

„Wo soll die Milch denn sonst herkommen?“

„Jede Milch ist Muttermilch!“

Immer noch war sein Gesicht der reine Ausdruck des Unglaubens.

„Ja, ich dachte… ich dachte… ja, so wie die Wolle bei den Schafen… ich habe geglaubt… die Milch ist einfach da, die Kuh gibt die Milch, so wie Früchte auf Bäumen wachsen. Irgendwie… extra?“

Die Verwirrung warf ihm eine ungewöhnlich hohe Zahl an Worten aus dem Mund.

„Nein, eher nicht.“

Sie und ich lachten wieder. Dann schwiegen wir. Die Musik wurde noch lauter. Und es war, als läge uns der Klumpen Muttermilch, über den wir gesprochen hatten, von da an schwer im Magen.

Verfasser*in: anonym

Bildnachweis: Hans, pixabay.com

 

BVL-Schreibwettbewerb - Platz Nr. 7 - Abschiedsbrief - Janine Keßler

lavender-1573050_640Hey du,

lange nichts von dir gehört!

Ich dachte, ich melde mich mal bei dir, um dir davon zu berichten, dass ich nun beschlossen habe, mich vegan zu ernähren. Du wirst mich jetzt bestimmt für verrückt halten und dich fragen, warum ich das mache. Ich kenn dich ja!

Also lass es mich dir erklären.

Du weißt ja, dass ich schon lange keinen Fisch mehr esse. Seitdem ich damals diesen grausamen Bericht gesehen habe, in dem erzählt wurde, dass Fische und Delfine, meine Lieblingstiere, massenweise getötet werden. Der Gedanke, dass meinetwegen solch ein wunderschönes Wesen stirbt, war für mich unerträglich. Ich denke, das kannst du gut nachvollziehen, denn du isst ja selbst keinen Fisch mehr.

Aber auf dein Fleisch könntest du nicht verzichten! Ich weiß.

Ich frage mich einfach, warum wir zwischen einzelnen Lebewesen unterscheiden.

Warum bringen wir es nicht über’s Herz unser Lieblingstier zu essen, aber Schwein, Rind und Huhn sind okay?

Ich sehe da einfach keinen Unterschied.

Und wer gab überhaupt dem Mensch das Recht, zu entscheiden, dass ihm das Tier unterliegt?

Nur weil es wehrlos ist?

Jedes Tier fühlt genau so, wie wir Menschen es tun. Jedes Tier empfindet Trauer, Leid, Wut, Schmerz.

Ein Lebewesen leiden zu sehen, bricht mir einfach das Herz.

Also habe ich auch Fleisch von meinem Speiseplan gestrichen.

„Aber warum denn dann vegan?“ höre ich dich schon fragen. „Das ist doch übertrieben, da kann man ja nix mehr essen!”

Nun ja, weil es beispielsweise in der Milchproduktion nicht anders aussieht. Weil ich mit gutem Gewissen mein (Tier-)leidfreies Essen genießen kann. Weil es unglaublich viel Spaß macht, neue Gerichte auszuprobieren. Weil ich merke, wie gut es mir plötzlich geht und wie gesund ich mich fühle. Ich bin plötzlich nicht mehr dauerhaft erschöpft und müde. Und weil ich nicht nur meinen Körper und die Tiere, sondern auch die Umwelt schone.

Es zeigt mir, wie einfach es ist, auf Dinge zu verzichten, von denen man glaubte, man könne ohne sie nicht leben.

Und ich bin mir sicher, dass auch du das noch verstehen wirst. Denn du bist ich. Nein. Du warst ich. Die Erinnerung an dich ist verstaubt, bald sieht man sie nicht mehr. Du bist ein Teil meiner Vergangenheit, so wie du möchte ich nicht mehr sein.

Und das hier, das ist ein Abschiedsbrief. Also lebe wohl.

von Janine Keßler

Bildnachweis: WerbeFabrik, pixabay.com

 

BVL Schreibwettbewerb - Platz Nr. 6 - Der Umweltaktivist von V.C. Herz

hase-farbeIm Morgengrauen verlasse ich mein Haus, steige in mein Auto und fahre los zum Baumarkt. Dort kaufe ich mir, wie jeden Morgen, einen kleinen Hamster. Anschließend fahre ich weiter in die Arbeit. Im Büro angekommen, mache ich mir einen Kaffee und kippe einen Schuss Sojamilch in den Becher. Seit zwei Jahren bin ich nun Veganer, aus gesundheitlichen Gründen. Ich will meinen Körper schützen, deshalb achte ich darauf, was ich esse.

In der Mittagspause gibt es in der Kantine einen Schweinebraten, ich knabbere an meinem Salat. Die Kollegen lästern, wie immer. Sie nennen mich einen Öko-Heini. Jeden Tag dasselbe. So ein Quatsch, ich bin eigentlich gar kein Öko-Heini, ich mache das aus rein gesundheitlichen Gründen.

Nach der Arbeit fahre ich, wie jeden Tag, in ein kleines Waldstück, das ich mir gekauft habe. Ich hole die Motorsäge aus meinem Kofferraum und fälle zwei Bäume, wie jeden Tag. Anschließend mache ich mich auf den Heimweg.

Zuhause angekommen, stelle ich mein Auto auf dem Parkplatz ab und klemme mir die Schachtel mit dem Hamster unter den Arm. Am Parkplatz liegt ein Zettel auf dem Boden. „Sie blödes Arschloch, hören Sie auf, unsere Umwelt zu verpesten!“ Solche Zettel liegen hier mehrmals im Monat. Mein Auto wurde auch schon einige Male zerkratzt. Aber ich werde mich nicht einschüchtern lassen! Auch heute lasse ich, wie jeden Tag, den Motor meines Autos einfach laufen. Mein Auto läuft mittlerweile seit zwei Jahren durch.

Sobald ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen habe, packe ich den Hamster, lege ihn in meinen Mixer, übergieße ihn mit etwas Abflussreiniger und warte eine Stunde. Nachdem die Haut des Hamsters überall angeschwollen ist, lasse ich den Mixer auf höchster Stufe laufen. Schaut irgendwie immer aus wie Tomatensaft. Die Flüssigkeit entsorge ich über den Abfluss. Anschließend nehme ich noch ein paar Kilogramm Getreide, welches ich mir immer von einem Bauern um die Ecke besorge und werfe dieses originalverpackt in den Restmüll.

Dann, so sieht es mein Tagesablauf vor, gehe ich noch etwas im nahe gelegenen Wald spazieren. Dort kippe ich dann immer einen halben Liter Erdöl auf den Waldboden. Jeden Abend vor dem Schlafen gehe ich noch Duschen. Dabei erspare ich mir den Griff zum Wasserhahn, da meine Dusche generell rund um die Uhr läuft.

Warum ich das alles mache? Ich möchte einfach nicht als Öko-Heini bezeichnet werden – die Umwelt ist mir schließlich nicht so wichtig. Deshalb versuche ich, die positiven Effekte wieder auszugleichen, welche die vegane Ernährung mit sich bringt. Warum sollte nur ein Fleischesser das Recht haben, das Klima zu belasten? Warum darf nur ein Fleischesser das Grundwasser verschmutzen? Weshalb sollen Veganer nicht Wasser verschwenden dürfen? Wieso ist es dem Fleischesser vorbehalten, zum Vergnügen Tiere zu töten? Und warum darf ein Veganer eigentlich keine Lebensmittel sinnlos vernichten?

Ich will der Umwelt nicht vorsätzlich schaden, nein, so ein Mensch bin ich wirklich nicht. Dafür ist mir unsere Umwelt viel zu wichtig. Aber warum sollte ich weniger Umweltschäden verursachen müssen als ein Fleischesser, nur weil ich mich aus gesundheitlichen Gründen vegan ernähre? Wir sind schließlich ein freies Land, und auch wenn ich Veganer bin, habe ich trotzdem dieselben Rechte wie meine Fleisch essenden Mitmenschen!

“Alle Übertreibung geht in der Absicht zu weit, damit man durch die Unwahrheit zur Wahrheit gelange.”

Lucius Annaeus Seneca
(ca. 4 v. Chr - 65 n. Chr., Selbsttötung auf Geheiß seines ehem. Schülers)

von V.C. Herz

Weitere garantiert rein “Pflanzliche Kurzgeschichten” können hier nachgelesen werden.

Der vegane Hochzeitsanzug

photo-shoot-1417513_1920Hurra, wir heiraten! Nach den ersten Freuden kommt allerdings schnell die Ernüchterung: So eine Hochzeit ist ganz schön aufwendig. Soll sie auch noch frei von Tierleid sein, wird es umso komplizierter.

Beginnen wir mit den einfachen Sachen:

Einen Termin finden:

Es mag etwas Zeit kosten, einen passenden Termin zu finden, aber da kann man zumindest aus veganer Sicht nicht viel falsch machen. Ein Hinweis dennoch am Rande: Wenn man im Mai heiratet, dann macht man das nicht beim Champions-League oder DFB-Pokal-Finale. So viel Toleranz für Fußballfans muss sein.

Die Ringe:

Ein leichtes Spiel. Man sollte allerdings darauf achten, dass die Schachtel, in der die Ringe übergeben werden, ohne Leder, Seide oder Wolle auskommt.

Catering:

Sucht man nach veganem Catering, wird man im Internet schnell fündig. Es empfiehlt sich auch, bei veganen Restaurants oder Cafés in der Umgebung anzufragen: einige bieten Catering an, auch wenn sie damit nicht im Internet werben.

Man sollte sich im Übrigen keine Sorgen darum machen, ob ein Fleischesser beleidigt ist, wenn es kein Fleisch gibt. Vegan ist der kleinste gemeinsame Nenner, jeder kann es essen, und man braucht keine unterschiedlichen Menüs für Veganer, Vegetarier, Pescetarier und Fleischesser. Es empfiehlt sich bei veganer Verpflegung im Übrigen ein Buffet: Wer keinen Tofu will, kann dann entsprechend zu anderen Gerichten greifen. Wir haben in den Einladungen alle Gäste gezielt nach Unverträglichkeiten und Allergien gefragt – wenn Allergiker dabei sind, versuchen wir nach Möglichkeit komplett auf das Allergen zu verzichten, ansonsten werden alle Speisen gekennzeichnet, die dieses Allergen enthalten. Denn es soll sich schließlich jeder wohl fühlen, und als Allergiker geht es einem wahrscheinlich meist ähnlich wie einem Veganer vor einem großen Buffet.

Hochzeitstorte:

In der klassischen Bäckerei wird man wohl kaum fündig, aber auch hier bringt das Internet schnell Abhilfe. Beispielsweise liefert www.vegan-wondercake.de ihre Tortenkreationen deutschlandweit.

Schuhe:

Schuhe sind im Bezug auf Leder sehr gut gekennzeichnet. So wird man in nahezu jedem Schuhgeschäft fündig. Allerdings ist das Suchen nach der Kennzeichnung lästig und zeitaufwendig. Alternativ kann man sich im Internet auch vegane Schuhe bestellen, beispielsweise bei www.avesu.de. Vorteil: Hier sind die Schuhe 100% vegan, auch die Kleber sind ohne tierischen Bestandteilen. Das lässt sich im lokalen Schuhgeschäft nicht ausfindig machen.

Das Brautkleid:

Hier kommt in der Regel nur Seide in die Quere. Sehr viele Kleider sind allerdings ohne Seide, man wird entsprechend schnell fündig.

Der Anzug:

Die Suche nach einem passenden Anzug entpuppte sich wahrlich als die größte Herausforderung für die vegane Hochzeit. Im Internet hatte ich zu dem Thema fast nichts gefunden, die wenigen Berichte bestätigten die Vermutung: Es ist nicht ganz so einfach. Aber es hilft ja nichts, ein Anzug muss her. So marschierte ich mehrere Tage von Modehaus zu Modehaus, meine Trauzeugen im Gepäck. Die Verkäufer verstanden die Welt nicht mehr, Wollanzüge seien schließlich das Qualitätsmerkmal schlechthin. Einzelne Verkäufer begannen zu diskutieren, wollten mir erklären dass mein T-Shirt bestimmt auch unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt wurde, also kann ich jetzt auch Wolle kaufen. Andere warben für Bio-Wolle in ihren Anzügen, bei denen es den Schafen ganz gut ging. Nachdem auch der letzte Verkäufer realisiert hatte, dass tierische Produkte für meinen Anzug keine Option sind, zuckten sie nur noch mit den Schultern – „Das wird sehr schwierig“.

Den Großteil der Zeit verbrachte ich mit meinen Trauzeugen, indem wir in hunderten Sakkos nach den Materialangaben suchten. Zwischenzeitlich war ich mal in einem ganz hübschen Anzug, allerdings hatte sich in dem Anzug doch Wolle versteckt, das Schild mit der Zusammensetzung hatte keinen neuen Absatz zwischen Polyester und Wolle gemacht. Zum Glück war mir das noch aufgefallen, sonst wäre ich wahrscheinlich bei diesem Modell geblieben.

Manche Verkäufer fanden einzelne wollfreie Anzüge, aber die Auswahl war sehr begrenzt. Je höher die Preisklasse, desto geringer wurde die Auswahl. Bei einzelnen Hochzeitsanzügen war das Sakko tatsächlich ohne Wolle, hier wird man häufig bei den Modellen mit einem Muster fündig. Allerdings findet sich dann oft in Weste oder Hose die störende Wolle. Auch gilt es bei der passenden Krawatte aufzupassen, häufig ist diese aus Seide.

Vereinzelte Modelle von S. Oliver und Esprit waren frei von Wolle, von Tom Tailor waren fast alle Anzüge tierleidfrei. Laut anderer Erfahrungsberichte im Internet soll es auch in günstigeren Ketten mehrere wollfreie Modelle geben, aber mich hat kaum ein Anzug wirklich überzeugt. Es soll schließlich der Hochzeitsanzug werden, und der darf gerne etwas schicker sein.

Schließlich landete ich wieder im Internet und klickte mich durch hunderte Seiten bis ich schließlich bei www.hochzeitsanzug-shop.com gelandet bin. Ich klickte mich durch die ersten Modelle, die alle zum Anlass passend waren und scheinbar allesamt nur aus Polyester und Viskose waren. Ich konnte mein Glück kaum glauben und schrieb dem Verkäufer eine E-Mail. Die Antwort kam binnen weniger Stunden, tatsächlich sind sämtliche Anzüge frei von Wolle und Seide.

Zufällig befand sich der Shop nur eine Stunde Autofahrt entfernt, weshalb ich einen Termin vor Ort in Steingaden im schönen Bayern ausmachte, um mir das Hin und Her mit Paketen zu ersparen. Tatsächlich hatte ich bereits zwei Tage später, an einem Samstagnachmittag einen Termin. Als ich den Laden betrat, war ich wie im Paradies. Hunderte von Anzügen, von klassisch bis extravagant war so ziemlich alles dabei. Auch beim Blick auf die Etiketten bestätigte sich: Hier gibt es keine Wolle.

Die Verkäufer waren sehr nett und ich bin ein wenig mit ihnen ins Gespräch gekommen. Ich war wohl der erste Kunde, der darauf Wert gelegt hat, dass keine Wolle in den Anzügen enthalten ist. Man kann dort auch Anzüge aus Wolle bestellen, diese werden dann speziell auf Anforderung gefertigt und sind teurer. Hier ist man aber davon überzeugt, dass Polyester und Viskose das perfekte Material für Hochzeitsanzüge sind. Die Inhaber sind nicht vegan, dass hier alle Anzüge frei von Tierleid sind, ist also Zufall. Die Preise sind für Hochzeitsanzüge absolut im Rahmen, ab 400 Euro bekommt man einen kompletten Anzug (Sakko, Hose, Weste, Hemd, Krawatte). Bei den Schuhen, die man vor Ort im Laden kaufen kann, wäre ich eher vorsichtiger – man meinte zwar, dass die Schuhe aus Kunstleder sind, laut Kennzeichnung sind aber Lederanteile enthalten.

Nach stundenlangem „Zettel im Sakko Suchen“ wurde ich also schließlich in einem kleinen, versteckten Paradies für Veganer fündig. Die passende Hose musste erst noch nachbestellt werden und am Sakko waren ein paar Änderungen erforderlich. Aber auch hier fällt kein langes Warten an, innerhalb von acht Werktagen erhalte ich den vollständigen Anzug, inklusive Anpassungen. Also auch etwas für Kurzentschlossene.

Nachtrag – Weitere Alternativen:

Im Nachhinein wurde ich noch auf weitere Alternativen aufmerksam gemacht, die ich hier natürlich nicht vorenthalten möchte: Es gibt auch Anzüge aus Baumwolle, Leinen oder Hanf. Bei der Suche im Internet finde ich vereinzelt Modelle, aber eine wirklich große Auswahl gibt es leider nicht.

Eine weitere Möglichkeit wäre ein maßgeschneiderter Anzug – hier kann man sich meist selbst die Materialzusammensetzung aussuchen und am Ende passt der Anzug immer perfekt. Solche Anzüge sind jedoch in der Regel recht teuer.

Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit einen gebrauchten Hochzeitsanzug zu beschaffen. Allerdings wird es sehr schwer sein einen wollfreien gebrauchten Anzug zu finden. Zumindest unterstützt man damit nicht direkt die Produktion, aber man steckt dann doch in einem Tierleidprodukt.

Nachtrag – Nachhaltigkeit:

Möchte man noch einen möglichst nachhaltigen, veganen Anzug tragen (Bio-Material, Fairtrade, faire Arbeitsbedingungen) wird es richtig kompliziert. Je günstiger das Modell, desto eher kann man davon ausgehen, dass die Herstellungsbedingungen entsprechend schlecht sind. Allerdings ist der Preis keine Garantie, auch teure Markenprodukte sind häufig nicht besser. Kennzeichnungspflichten gibt es nicht, abgesehen vom Herstellungsland erfährt man so gut wie nichts. Wer hier großen Wert auf ein faires Produkt legt, hat wahrscheinlich bei einem Maßanzug am ehesten Chancen auf faires, veganes Material.

von V.C. Herz, Autor der tierisch lustigen Kurzgeschichten

BVL Schreibwettbewerb - Platz Nr. 5 - Mädl ess was! von Anja Müller alias Oma, die Schreibtante

Komm her, Mädle, ess was

Es ist Mittagszeit.

Wie kannst Du keinen Hunger haben,

Jetzt ist es soweit.

Die Uhr hat 12 geschlagen,

Ein jeder setzt sich hin

Nur du machst wieder Mucken

Das hat doch keinen Sinn.

Komm her, Mädle, ess was,

Du bist viel zu dünn.

Iss Schnitzel, Steak und Leberwurst

Stopf alles in dich rin.

Die Kinder in Südafrika,

Die würden das gern auch,

Nur du denkst an die Tiere

Willst Möhren in dein’m Bauch.

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Komm her, Mädle, ess was,

Stell dich nicht so an.

Mit Spargel und mit Brokkoli,

Kommt nix an dich dran.

Nur Fleisch ist richt’ges Essen!

Auch Wurst geht in der Not,

Das darfst du nie vergessen,

Auf andres steht Verbot.

Komm her, Mädle, komm doch,

Ich weiß nicht, was das soll.

Mir tun heut alle Knochen weh,

Der Bauch ist auch prallvoll.

Du sagst, das kommt vom essen,

Von Tieren aller Art?

Das halt ich für vermessen,

Ich mag halt kein’ Salat!

Komm her, Mädle, komm doch,

Es schmeckt mir halt so gut.

Denk niemals an die Produktion,

Dann hast auch keine Wut.

Es ist halt die Bestimmung

Von Schaf, von Kuh, von Schwein

Unsern Wanst zu füllen,

So soll es nunmal sein.

Und die Moral von der Geschichte,

Vom Töten, Fressen, Quälen?

Soll jeder selbst nachdenken,

Wie wir die Tier’ bestehlen,

Mit Ketten und mit Stahl,

Fresst Qualfleisch Leute, fresst es!

Zum Scheissen reichts allemal.

von Anja Müller alias Oma, die Schreibtante

Dieses Gedicht ist das Resultat einer Unterhaltung mit der Mutter der Autorin, die der Meinung ist, ihre Tochter hätte schon immer sehr “seltsame Essgewohnheiten” gehabt.

Buchverlosung "Das interessiert doch keine Sau" von V.C. Herz

frontNachdem wir das Buch gelesen und für gut befunden haben wollen wir Dir die Gelegenheit bieten, ein Exemplar voller “tierisch lustiger Kurzgeschichten” zu gewinnen.

Beantworte uns dazu folgende Frage: “WAS IST DER DÄMLICHSTE SPRUCH IM BEZUG AUF VEGANISMUS, DER DIR JEMALS ZU OHREN GEKOMMEN IST?”

Schreibe uns bis zum 20. Juli 2016, 12 Uhr an die info@bvl-ev.org

Weitere Infos zum Buch inklusive einer Leseprobe findest du übrigens hier.

 

Teilnahmebedingungen:

  • Teilnahmeberechtigt sind natürliche, volljährige Personen.
  • Personen unter 18 Jahren dürfen nur mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten teilnehmen.
  • Teilnahmeberechtigt sind nur Personen mit Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder Schweiz.
  • Es werden nur Emails berücksichtigt, die vor dem Teilnahmeschluss abgegeben worden sind.
  • Der Gewinner wird per Zufallsauswahl bestimmt, per Mail benachrichtigt und aufgefordert uns seine Adresse zu zusenden.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

BVL Schreibwettbewerb - Platz Nr. 4 - Erst am Ende von Karolin Hofer

waffle-1149934_1920Der Duft von frisch gebackenen Waffeln strömt über den langen, sonst so grauen Flur.

Ein Gefühl von vertrauter und wohliger Geborgenheit kommt in mir auf. Ganz ungewohnt an diesem Ort. Der doch eigentlich für das Gegenteil zu stehen scheint. Man kommt gar nicht umher, kurz hineinzuschauen, durch die Glastür in den Aufenthaltsraum. Für einen Moment beobachte ich die Menschen aller Altersklassen, wie sie voll ungeahnter Energie Obst schneiden, Waffeln backen und Getreidekaffee kochen. Das Summen des Mixers untermalt die bunte Szenerie. Es ist eine willkommene Abwechslung zum sonst unermüdlich schrillen Alarmton der Mikrowelle. Auf dem Tisch finden sich leuchtend rote Beeren, goldgelbe Waffeln und grüne Smoothies. Sie haben das sonst so triste Kantinenessen verdrängt. Vegan hat Charme, das muss ich zugeben. Besonders an diesem Ort, in dieser Situation.

Früher roch es hier immer nach aufgewärmtem Fleisch, breiigem Gemüse und Mehlsoße. Jetzt versuchen die Menschen hier mit veganer, vollwertiger Ernährung das Ruder noch einmal herum zu reißen. Ich bewundere jeden einzelnen dafür. Für die Hoffnung, den Mut, die Motivation, und den festen Glaube daran, das Blatt wenden zu können.

„Irgendwann geht auch dieser Trend vorüber,“ denke ich im stillen und klammere mich an meinen Latte Macchiato. Glücklicherweise ist er in einem Kaffe-to-go-Becher versteckt, so ist der Grund für das mich langsam beschleichende, schlechte Gewissen nicht direkt für alle sichtbar. Dass es da ist, kann ich nicht leugnen. Ich stehe noch immer im Türrahmen. Mein Blick senkt sich und erneut betrachte ich meinen Becher. Anschließend drehe ich mich um und schaue ich hinüber zur anderen Seite des Ganges. Dort ist der Aufenthaltsraum meiner Kollegen. Auf den Tellern schwimmt aufgewärmtes Kantinenessen. Welch ein Kontrast. Dazu die gute Stimmung hier und das schweigsame Hinunterschlingen im Personalraum.

Eine ganze Weile stehe ich da und lasse die Eindrücke wirken. Betrachte meinen Kaffee. Es ist doch verwunderlich. Warum begreifen wir es erst, wenn es dem Ende zu geht? Erst wenn er anfängt zu rebellieren, nehmen wir ihn wahr. Unseren Körper. Doch man kann nie wissen, wann es zu Ende ist. Das Leben. Aber man kann es achten. Das eigene und das der anderen Lebewesen. Denn schließlich sind wir alle nur zu Gast. Auf der Erde. Warum kommt erst am Ende der Gedanke daran, was bleiben wird, wenn wir gehen? Hat unser Leben und das der Anderen es nicht schon vorher verdient, geliebt zu werden? Sterben gehört zum Leben. Der Tod wird kommen. Das kann man nicht ändern. Nur das, was wir hinterlassen, können wir beeinflussen. Ich dachte, es geht nur um die eigene Gesundheit. Doch es geht um mehr. Um Verantwortung. Für alle.

Ich lehne im Türrahmen, lausche zum ersten Mal bewusst den Dialogen. Mehr und mehr merke ich, es geht nicht ums Überleben, sondern es geht um das, was bleibt. Was wir hinterlassen. Irgendwie hat es in diesem Moment Klick gemacht. Der Groschen ist gefallen. Der Kaffeebecher auch.

Ich habe all die Argumente immer gehört, sie nur nicht richtig wahrgenommen. Weil es bedeutet hätte, nachzudenken und etwas ändern zu müssen. Immer wieder schaue ich auf die Menschen vor mir. Ich kenne sie alle. Ihre Schicksale. Ich bin überwältigt. Mir war klar, dass diejenigen, die noch voller Hoffnung auf Heilung sind, die Ernährung überdenken. Doch nun sehe ich auch die, die wissen, dass sie es nicht schaffen werden. Sie möchten mit dem guten Gefühl gehen, gewissenhafter Gast auf diesem Planeten gewesen zu sein. Egal wann sie gehen. Es ist nie zu spät anzufangen. Erst am Ende wird abgerechnet.

Krankenschwester auf der Krebsstation. Man lernt nie aus. Man lernt fürs Leben. Ich wünsche den tapferen Kämpfern da draußen, dass sie es schaffen. Und denen, die nicht kämpfen müssen, dass sie es wertschätzen. Für mich war dies der erste Tag meines neuen Lebens. Bisher fühlt es sich gut an. Das Leben. Wichtig ist, dass es Sinn hat. Egal, wann es zu Ende geht. Vielleicht muss man gar nicht selbst am Ende stehen, um die Verantwortung zu spüren. Vielleicht reicht es, davon zu lesen.

von Karolin Hofer

Buchrezension - Das interessiert doch keine Sau von V.C. Herz

Nun liegt dafronts Buch von V.C. Herz endlich vor mir. Der Titel „Das interessiert doch keine Sau“ ist schon einmal provokant formuliert, ich bin gespannt was mich erwartet. Der Untertitel verspricht zumindest „tierisch lustige Kurzgeschichten“.

Die Texte sind in der Tat meistens eine Seite lang, somit auch schnell gelesen. Auch wenn die Geschichten in Themenbereiche untergliedert sind, ist die Reihenfolge nicht vorgegeben, da die Geschichten nicht aufeinander aufbauen. So konnte ich endlich mal ein Buch von hinten nach vorne lesen sowie immer wieder zwischendurch einsteigen und das alles ohne den Ausgang vorwegzunehmen. ;-) Einzig die Suche nach den noch nicht gelesenen Kurzgeschichten gestaltete sich zum Ende hin als etwas schwierig, aber ich wollte es ja nicht anders haben.
In den Texten finden sich auch tatsächlich viele tierische Haupt- und Nebendarsteller, ob lebendig oder als „Tellerdekoration“. Und lustig sind einige davon, oftmals satirisch, noch häufiger mit schwarzem Humor gespickt und im ersten Moment verstörend oder unpassend wirkend. Das muss man mögen, meinen Geschmack haben die meisten der Geschichten jedenfalls getroffen.

Es handelt sich also um eine Sammlung verschiedenster Formen von Texten, die unterschiedliche Aspekte der veganen Lebensweise thematisieren. Mal als Plädoyer, Argumentation oder Faktendarlegung (z.B. gegen die Jagd oder erwarteter Toleranz von Veganer*innen), mal als Dialog bzw. Geschichte, die z.B. bestimmte kulturell geprägte Denkmuster entlarvt. Besonders wirkungsvoll ist dabei die Anwendung eines Perspektivenwechsels, indem die Protagonisten in die Rollen von Fleischfabrikarbeitern, Metzgern, Tierversuchswissenschaftern, Massenmördern oder Außerirdischen schlüpfen… Am Ende eines jeden Textes findet sich ein zum Thema passendes Zitat.

Für Neueinsteiger*innen gibt es zu Beginn eine kurze Einführung in die veganen Lebensweise, einige Tricks wie man dauerhaft vegan bleibt sowie ein “Vegan map” mit Auswirkungen verschiedener pflanzlicher und tierischer Lebensmittel z.B. auf Tierleid oder Umwelt und auch Nährwertangaben wie Kalorien-, Protein-, Fett- und Eisengehalt der ausgewählten Lebensmittel.

Was erwartet die Leser in dem Buch:

  • Es finden sich Hinweise auf Redewendungen mit Nutztieren, so am Beispiel des Schweins, die tief verwurzelt sind in unserem alltäglichen Sprachgebrauch und die man auch als Veganer*in oftmals unreflektiert nutzt.
  • Auch hilfreich finde ich die vielen Argumentationshilfen in dem Buch. So wie beispielsweise das Herausarbeiten, dass Religion eigentlich ein Glaube an Wundergeschichten ist, da es dabei kein „richtig“ oder „falsch“ gibt. Die Folgen des Fleischkonsums sind dagegen eher Fakten zu beurteilen, die wissenschaftlich belegbar sind. Die Neigung einiger Kritiker*innen Veganismus als eine “Pseudo-Religion” darzustellen, wird durch den Autor präzise widerlegt.
  • Treffende und witzige Dialoge wie das Hochloben vom Althergebrachtem, das gleichzeitig im Widerspruch zum Innovations-/Fortschrittsstreben der Menschen steht: etwa der Trend umweltfreundlichere Autos zu bevorzugen und sich gleichzeitig das Argument zu eigen machen, Mensch hätten schon immer Fleisch gegessen.
  • In einigen Geschichten werden Parallelen gezogen, auch mal nach meinem Geschmack etwas unpassend und dann wieder passend “wie die Faust aufs Auge “, so dass sich das Merken oder Notieren wirklich lohnt für die nächste Diskussion mit Fleischessern.
  • Auch werden beliebte aber doch fehlerhaft anmutende Glaubensmuster von Fleischesser*innen als solche enttarnt und dem Fakten entgegen gesetzt, wie z.B. kann ein respektvolles Verspeisen von Fleisch für das Tier besser sein als “unbewusstes” Konsumieren. Denn “wer Respekt vor einem Tier hat, tötet es nicht.”
  • Auch kritische Themen unter Veganer*innen selbst werden thematisiert wie z.B. die Problematik des Freikaufens von Nutztieren bei Bauern. Am Beispiel von Landwirt Herbert Mayer, der kurz vor dem Bankrott dank zahlungswilliger Veganer*innen einen neuen Markt für sich entdeckt hat: Tiere züchten und an ebendiese zu verkaufen. Dabei gilt: je schlimmer deren Zustand, desto mehr Geld zahlen die Veganer*innen. Ein Aspekt, über den man sich durchaus Gedanken machen sollte.
  • Das letzte Kapitel mit dem Titel “ein Ausblick” beinhaltet Geschichten einer möglichen zukünftigen Welt. Gibt es bald einen Beschluss, demnach Fleisch nur diejenigen Essen dürfen, die es vorher auch selbst erlegt haben? Gibt es bald in Supermärkten extra eingerichtete Schlachträume für diejenigen, die ohne Fleisch nicht leben können?

Und immer wieder kommt beim Lesen ein Schmunzeln durch mit der Erkenntnis, dass man dem eigenen früheren omnivoren Ich in den Geschichten begegnet.

Sicherlich trifft nicht jede Geschichte den Geschmack eines jeden Lesers. So fand auch ich den einen oder anderen Text nicht 100% gelungen, auch teilweise unpassend. Bei der Fülle der Kurzgeschichten aber kann sich jede*r das Passende herausziehen.

Fazit: lesenswert und das nicht nur für (noch) Fleischesser*innen oder Neu-Veganer*innen. Auch „alte Hasen“ finden den einen oder anderen Denkanstoß.

von Viktoria Präg

BVL Schreibwettbewerb - Platz Nr. 3 - Ein Gedankenexperiment

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Ich will meine Geschichte erzählen, bevor ich sterbe. Sie kamen vor vier Jahren. Es war im April und ich saß in unserem Garten, die Hände über meinem runden Bauch gefaltet und genoss die Sonne. Dann setzt meine Erinnerung aus.

Bis ich in einer großen Halle wieder aufwachte. Angebunden in einer kleinen Box, nicht groß genug, um mich zu bewegen. Mein erster Gedanke galt Lina, ich schaute an mir herunter, mein Bauch sah aus wie immer, fühlte sich an wie immer, ich war unverletzt, ihr schien es gut zu gehen. Erleichterung. Dann blickte ich mich um und sah weitere Boxen, in jeder eine Frau angebunden. Jede schwanger. Panik.

So begann mein Albtraum. Als Lina geboren wurde konnte ich einen kurzen Blick auf sie werfen, dann wurde sie weggebracht und ich habe sie nie wieder gesehen. Ich werde nicht versuchen diesen Schmerz zu beschreiben. Es gibt keine Worte dafür. Danach wurden Schläuche an meine Brüste gesetzt, um die Milch abzupumpen. Nach einem Monat führte einer von Ihnen einen Stab in mich ein. Ich war wieder schwanger. Meiner zweiten Tochter gab ich den Namen Hanna, meine dritte Tochter heißt Mia. Ich frage mich wo sie sind. Wir glauben, dass unsere Töchter auch Milchfrauen werden. Über unsere Söhne sprechen wir nicht. Mein viertes Kind war ein Junge. Mein kleiner Josua. Als Sie ihn wegbrachten, dachte ich der Schmerz würde mich umbringen. Erinnerungen an Kalbsleberwurst, Spanferkel und Osterlämmer überfluteten mich. Ich erbrach mich, immer wieder, bis einer von Ihnen kam und mir ein Beruhigungsmittel gab.

Sie sind intelligenter und mächtiger als wir. Wir schaffen es nicht mit Ihnen zu kommunizieren. Ihnen mitzuteilen, dass wir Gefühle haben. Dass wir Schmerzen haben. Dass unsere Brüste wehtun. Dass Sie uns unerträgliche seelische Qualen zufügen. Dass unsere Babys uns gehören. Dass unsere Milch für unsere Babys ist. Dass wir leben wollen.

Wir sind die Nutzmenschen. Unsere Bedürfnisse zählen nicht. Wir haben das schlechteste Los gezogen. Wir wissen, dass es noch Wildmenschen gibt. Manchmal werden sie von Ihnen gejagt. Wir wissen, dass Sie Hausmenschen halten, die Sie lieben. Diese Menschen haben das bessere Los gezogen. Was wir nicht wissen ist, nach welchen Kriterien Sie auslosen. Es scheint vollkommen willkürlich zu sein.

Mein Leben ist fast vorbei. Ich stehe in einer Schlange in einer anderen Halle. Ich wurde heute Morgen mit einigen Frauen hierhin gebracht, die so wie ich nicht mehr viel Milch geben. Es riecht nach Blut. Es ist laut von all den Schreien. Ich sehe wie einer Frau nach der anderen in den Kopf geschossen wird. Ich verliere meine Fassung, flehe um mein Leben, schreie, schlage und trete um mich. Ich bin die nächste, die Panik überwältigt mich, meine Stimme überschlägt sich.

Doch Sie wollen mich nicht hören.

Verfasser*in: anonym

Bildnachweis: Tawny Nina, pixabay.com

BVL Schreibwettbewerb - Platz Nr. 2 - Einatmen, Ausatmen von Selim Özdogan

friends-52662_1280Vegan leben bedeutet häufig in Diskussionen hineingezogen zu werden. Diskussionen über Ethik, Moral, Umwelt, Gesundheit, Mangelerscheinungen, Ökologie, Tierhaltung, Weltfrieden und Ersatzreligionen. Ich erzähle nicht oft, warum ich Veganer geworden bin, und wenn, dann diskutiert niemand mit mir.

Kerim und ich waren neun Jahre alt, als seine Familie bei uns ins Haus eingezogen ist. Die nächsten 13 Jahre verbrachten wir gemeinsam, wie Freunde, wie Brüder, vielleicht wie Zwillinge. Eine Zeitlang kauften wir Bücher doppelt, lasen sie gleichzeitig, blätterten gleichzeitig um und sahen an denselben Stellen hoch und grinsten uns an.

Wir konnten parallel an zwei Playstations spielen und Rennen in der gleichen Zeit mit dem gleichen Punktstand abschließen. Wenn man den einen gesehen hat, war der andere nie weit. Nur die Schule konnte uns trennen, und die Sommerferien, weil Kerim mit seinen Eltern immer wegfuhr. Später gab es keine Schule mehr und in den Urlaub sind wir gemeinsam gefahren.

Später bin ich dann weggezogen zum Studieren, Kulturmanagement, und wenn ich an den Wochenenden nach Hause kam, dann nicht, um meine Eltern zu sehen. Kerim fing an zu tätowieren und hatte schon bald einen Namen in der Szene, ist viel auf Conventions gewesen, kam herum in der Welt. Die anderen meinten, der Abstand täte uns beiden gut, aber sie hatten einfach keine Ahnung. Wir hatten keinen Abstand, auch wenn wir uns ein halbes Jahr nicht gesehen haben. Wir hatten keinen Abstand, auch wenn wir unterschiedliche Interessen entwickelten. Ich habe erst nach dem Unfall gelernt, was Einsamkeit ist.

Nach dem Unfall hat Kerims Mutter mir seinen Laptop gegeben. Ich habe acht Versuche gebraucht, bis ich das Passwort hatte und dann saß ich da und habe gesehen, was er zuletzt auf seinem Rechner gesehen hat. Ich saß über eine Stunde da und habe keine Taste angerührt, sondern die ganze Zeit gedacht, dass das letzte war, was er hier getan hat. Bevor er den Rechner zuklappte. Bevor er feiern ging. Bevor er von diesem Dach fiel.

Ich wollte einfach weitermachen. Dort, wo er aufgehört hat. Wenn man das Passwort eingibt, sieht man nicht seine Entwürfe für Tätowierungen, man sieht nicht seine Emails oder ein Autorennen. Man sieht seinen ersten Post in einem Forum für Veganer.
Ich bin vegan geworden, weil ich seit dem Unfall auch für Kerim weiteratme. Ich bin vegan geworden, weil er mein Bruder war und weil ich jetzt für zwei lebe.

Die anderen sagen, er hätte vielleicht wieder damit aufgehört, aber darum geht es nicht. Ich bin zum Veganer geworden, weil Kerim und ich so verbunden bleiben. Ich bin Veganer geworden, weil du nicht einsam bist, auch wenn du dich so fühlst. Ich bin Veganer geworden, weil ich immer noch nichts am Rechner verändert habe, ihn aber regelmäßig aufklappe. Ich bin Veganer geworden, weil das Leben immer weitergeht.

von Selim Özdogan

Bildnachweis: Peter Dargatz, pixabay.com

BVL Schreibwettbewerb - Platz Nr. 1 - All you can eat von Agnes Ofner

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1) Sonnenstrahlen greifen nach mir und ich gehe zur Sicherheit ein paar Schritte zurück. Bin vorsichtig. Meine Nase juckt. “Hey”, höre ich. “wollen wir spielen?” Ich will nicht und weiche so lange aus, bis mein Hintern an der Wand ansteht. Mist.”Hazel-“, höre ich die Stimme wieder. “nun hab dich nicht so!”. Kinder waren mir schon immer suspekt. Mir ist klar, dass sie Sonderstatus haben und ich wohl besser noch in einen großen Finger beißen sollte, als in einen kleinen, am besten in gar keinen, aber ich kann mich fast nicht mehr beherrschen. Ablenkung! Gestern war wieder einer von den Großen im Garten und hat sein komisches Paarungsritual gemacht. Er stellt sich dann auf alle vier Beine und drückt den Hintern in die Luft, das verstehe ich noch am ehesten. Aber dann hüpft er zurück auf zwei Beine. Wechselt sich mit den Vorder- und Hinterpfoten ab, verdreht sich komplett in alle möglichen Richtungen und zum Schluss legt er sich auf den Rücken und wartet. Bis jetzt ist noch nie ein Weibchen gekommen und irgendwann steht er dann auf und geht. Vielleicht sollt ich ihm ’mal einen Tipp… Argh, gerade haben mich die kleinen Hände berührt. Pfui! Ich halte die Luft an. Versuche starr in eine Richtung zu schauen. Ich bin nicht da. Ich bin nicht da… Aber aus den Augenwinkeln sehe ich trotzdem, wie die nackten Finger immer näher kommen und näher und ich kann - mich - einfach - nicht - mehr - BEHERRSCHEN.

So. Jetzt ist es passiert. Ich schäme mich ein bisschen.

Das Kind saugt an seinem blutenden Finger und schaut mich vorwurfsvoll an, bevor es sich wegdreht und geht. Dabei hab ich mich bemüht möglichst sanft zu beißen.

Ich bin gerade dabei wegzudösen, als plötzlich ein massiver Buschen Löwenzahn vor meinem Gesicht schwebt. Kurz glaube ich, ich träume schon, da fällt der Buschen vor mir auf den Boden und ich erschrecke mich vor den kleinen Händen, die schon wieder überraschend nahe sind. Doch so schnell sie da waren, sind sie auch wieder weg und ich fühle mich fast ein bisschen schlecht, während ich mich über den Löwenzahn hermache.

2) Ok. Ich geb’s zwar nicht so gerne zu, aber mittlerweile mag ich die kleinen Hände. Sie bringen mir nicht nur Löwenzahn, sie tragen auch mich direkt zum Löwenzahn. In den Garten. Quasi all you can eat. Dafür dürfen sie mich sogar streicheln. Ein bisschen. Zwischen den Ohren. Und dann so auf der Seite. Mit der Sonne am Bauch. Das ist schon in Ordnung. Daran kann ich mich gewöhnen.

3) Meine Nase juckt. Diesmal in freudiger Erwartung. Ich höre Schritte und ganz ehrlich, so ein bisschen Löwenzahn wäre eh schon wieder an der Zeit. Ich ertappe mich dabei, wie ich mit meiner Pfote an der Tür kratze. Das ist so ein Tick von mir. Wenn’s mir nicht schnell genug geht. Ein bisschen peinlich, ich weiß. Aber was soll man machen. Ich hüpfe dem Kind buchstäblich in den Schoß und los geht’s. Vorbei an der Birke und die Böschung runter und dann biegen wir auf einmal rechts ab statt links. „Da drüben ist doch der Löwenzahn, da drüben!“, strample ich mit den Pfoten, aber dann fällt mir ein, dass wir einmal auch bei einem Klee-Buffet waren und vielleicht gehen wir ja dort hin. Wenn ich an Klee denke, läuft mir sofort das Wasser im Mund zusammen, aber ich bemühe mich, ruhig zu bleiben. Das Kind stellt mich auf einem Baumstumpf ab und enttäuscht blicke ich um mich. Weit und breit weder Klee noch Löwenzahn noch sonst ’was Interessantes in Sicht. Bin ich so schwer geworden, dass es mich nicht so weit tragen kann? Da packen mich von hinten plötzlich größere Hände. Sie sind warm. Und irgendwie fühle ich mich sicher, aber irgendwie habe ich auch Angst. Meine Barthaare zittern. Vielleicht war ich wirklich zu schwer und jemand anderes muss mich weiter tragen. Ich glaube da drüben sehe ich auch schon etwas Löwenzahn blitzen. Ganz bestimmt. Dann spüre ich einen dumpfen Schlag auf dem Hinterkopf und mir wird schwarz vor den Augen.

Ein Kind weint.

 

von Agnes Ofner

 

Bildnachweis: Emilytrue, pixabay.com

Tötung von männlichen Küken weiterhin erlaubt - Neuer BVL Ei-Flyer

Die Folgen vom Eier-Konsum, insbesondere für die Tiere, sind zur Zeit in der Presse sehr präsent. Wurde doch wiederholt den wirtschaftlichen Interessen der Legehennen-Betriebe Vorrang gegeben und das Millionenfache Töten von männlichen Küken hinten an gestellt.

Zum Hintergrund: Männliche Küken in der Zucht von Legehennen sind “Ausschussprodukte”, sie können naturgemäß keine Eier legen und setzen aufgrund der Zuchtvorgaben zu wenig Fleisch an für die Verwendung als Masthuhn. Denn Legehennen sollen vor allem möglichst viele Eier legen, mittlerweile weit über 300/Jahr!, und dabei natürlich möglichst wenig Futter verbrauchen, also auch möglichst wenig Fleisch ansetzen.

Auch wenn das Oberverwaltungsgericht Münster gegenteiliger Auffassung ist, ein unverhältnismäßig großer Aufwand bei der Aufzucht der männlichen Küken ist kein vernünftiger Grund für deren Tod wenige Stunden nach dem Schlüpfen. Das leuchtet jedem mitfühlenden Wesen ein. Deshalb schwindet mittlerweile auch die gesellschaftliche Akzeptenz für diese höchst unethische Praxis.

Doch was ist die Alternative?
Zum Einen könnte die Zucht insoweit verändert werden, dass auch die Legehennen-Rassen ausreichend Fleisch ansetzten für die Mast. Dies wird bereits bei der Zucht der sogenannten “Zweinutzungshühner” erprobt. Die Legehennen dieser Rasse “produzieren” im Vergleich zu den “Hochleistungshybridhennen” etwa 1/3 weniger Eier, d.h. ca. 200 Stück/Jahr. Im Vergleich zu ursprünglich 10 bis 40 Eier bei den Vorfahren der heutigen Legehennen immer noch viel zu viel für den Organismus derselben. Sodass auch bei dieser Rasse zu erwarten ist, dass nach wenigen Jahren die Körper so ausgemergelt sein werden, dass sie als Suppenhuhn beim Schlachter landet.

Zum Anderen arbeitet die Ei-Industrie gerade an einem gentechnischen Verfahren, bei dem bereits vor dem Schlüpfen das jeweilige Geschlecht erkannt wird und Eier mit männlichen Genom erst gar nicht ausgebrütet werden. Dies würde die Problematik der Schaffung von “unerwünschtem Leben” erstmal lösen. Doch die Qualen ihrer weiblichen Geschwister als Legehennen bleiben unverändert.

Daher: die einzige ethisch-vertretbare Alternative ist in unseren Augen die vegane Lebensweise.

Unterstütze uns dabei die vegane Lebensweise in die Welt zu tragen und verteile unseren neuen Flyer zum Thema Ei.

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Diesen und weitere BVL Flyer kannst du bei uns bestellen, schreibe uns dazu eine

Warum ich vegan lebe und das auch so bleibt - Susanne Heine

 

Sah Film über Enten Tierproduktion

Angst Schmerz mitgespürt

Das Schreien der Tiere

Alle meine Entchen…

ich möchte weinen

Alle meine Entchen…

Zu Hunderten eingepfercht… oh diese Augen

Albtraum? Nein: Realität

Bild-PD-alt Constant Artz  ( 1870-1951)

Vegetarierin jahrzehntelang

Ignoranz

Kühe, Kälber

Hühner, Küken

Mitgefühl ohne Ende

Alles fühlende Lebewesen

Im Akkord noch ein Lebenslicht zack, zack noch eins…

Noch ein Wesen voller Charaktereigenschaften und Empfindungsfähigkeit

Ab in den Schredder - jedes Einzelne ein Verbrechen

Tränen

Ekel

Desillusionierung

Möglichkeit anders zu leben

Vegan, bin nicht allein

Dankbarkeit

Ohnmachtsgefühle

Ich wünschte die Welt wäre anders, doch sie ist es nicht

Ist das alles was ich tun kann?

Will gut zu euch sein

Wegen mir nicht

Schafmutter mit Lamm

Schafmutter mit ihrem Kind

Aber ist das alles was ich tun kann

Ohnmachtsgefühle

Müssen euch rausholen

Türen auf, kommt raus- alle !

Kann die Bilder der Realität nicht mehr verkraften

Will wieder mehr Schönheit, Freude

Schaue ich jetzt zu viel weg? Sehe bald nur noch die heile Welt?

Möchte mich bei den Tieren entschuldigen, entschuldigen

Geliebte Tiergeschwister…

Schmerz in meiner Brust

Manchmal Gedanken an sie verdrängen, weil es anders nicht geht

Spott der Mitmenschen,

es ist nur ihr Selbstschutz - hab Geduld

Aber ich denke an Euch, sehe Eure Augen

Aus ihnen spricht Angst und Leid, tiefe Verwirrung- jedoch nie eine Anklage!

von Susanne Heine

Bildnachweis: Postkarte mit Entenbild von Constant Artz ( 1870-1951)

Warum ich vegan lebe - Tobias Hagen

Kleiner JungeIrgendwann nach meinem 5. Geburtstag fing es wohl an: ich verkündete meiner Mitwelt, dass es ekelig sei, tote Tiere zu essen und, soweit ich das damals schon erkennen konnte, aß ich ab diesem Zeitpunkt kein Fleisch und Fisch mehr. Meine Eltern hielten das damals zunächst nur für eine vorübergehende Phase, waren dann aber, als die Phase immer länger wurde, doch beunruhigt und konsultierten den Kinderarzt. Dieser empfahl, unter die Butter des Butterbrotes Leberwurst zu schmieren (das Kind braucht schließlich Eiweiß, Eisen etc.). Ich bemerkte dies natürlich und bescherte meinen Eltern einen Aufstand revolutionären Ausmaßes. Seitdem respektierten sie meinem Vegetarismus, wofür ich ihnen bis heute dankbar bin. Trotzdem blieb ich Einzelkämpfer. Die Jahre vergingen mit Grillpartys (Brötchen mit Senf), Kindergeburtstagen („nein, kein Würstchen bitte“), Klassenfahrten („nein, ich esse die Erbsensuppe nicht; auch nicht, wenn wir versuchen, den Speck zu entfernen“), McDonald-Besuchen bei denen ich demonstrativ vor der Tür stehen blieb. Ich musste gefühlt eine Millionen mal erklären, warum es eben alles andere als natürlich ist, Tiere zu quälen, zu töten und zu essen. Zusammenfassend: ich empfand es all die Jahre als ziemlich anstrengend, anders zu sein, sah für mich aber keine Alternative dazu.

Ende der 1990er Jahre traf ich das erste Mal einen Veganer. Seine Argumente leuchteten mir ein und ich erkannte, dass meine Lebensweise ziemlich inkonsequent war. Trotzdem schaffte ich den Schritt damals nicht – ich scheute wohl die damit verbundene noch größere „Andersartigkeit“ – und verdrängte die Milch und die Eier, das Leder und die Schafwolle aus meinem Bewusstsein.

Vor ein paar Jahren begann es dann aber unbewusst und ganz von alleine: Eier und Milch konnte ich nur noch im verarbeiteten (unkenntlich gemachten) Zustand ertragen. Ende 2013 entschied ich mich dann für die konsequente vegane Lebensweise. Dies war nicht schwer, da es heutzutage nicht mehr besonders aufwendig ist, vegan zu leben. Ich musste im Prinzip nur noch „auf einen fahrenden Zug aufspringen“. Man findet alle Informationen im Netz, es gibt ein wachsendes Angebot in Supermärkten, Kantinen, Mensen und man kann sich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Für mich ist der wichtigste Aspekt der veganen Lebensweise die Reduzierung von Tierleid. Es gibt einfach kein überzeugendes Argument, warum wir im reichen Deutschland Tiere quälen und töten müssen, da es eine Vielzahl von Alternative dazu gibt. Argumente für die „Nutzung“ von Tieren, welche genauso wie wir empfindungsfähige Wesen sind, basieren entweder auf Werturteilen gepaart mit dem Ignorieren der Evolutionstheorie („Macht euch die Erde untertan“, Mensch als „Abbild Gottes “, „natürliche Ordnung“), falschen logischen Schlüssen („der Mensch hat schon immer….“, „für die Entwicklung des menschlichen Gehirns….“, „das Gebiss des Menschen…“), unverhohlenem Egoismus („weil es mir schmeckt“), falschen biologischen Annahmen („Tiere können kein Leid empfinden“) oder – wie in meinem Fall für viele Jahre – auf Verdrängen („glückliche Kühe, die gerne ihren Kindern die Muttermilch vorenthalten, um sie dem Menschen zu schenken“ etc.).

Wichtig sind mir auch die weiteren Vorteile der veganen Lebensweise. Inzwischen ist es im öffentlichen Bewusstsein angekommen, dass die Produktion und der Konsum tierlicher Lebensmittel mit ungünstigen Auswirkungen auf Klima und Umwelt verbunden sind. Darüber hinaus werden die negativen Effekte des Fleischkonsums in den reichen Ländern auf die Ernährungssituation von Menschen in den armen Ländern diskutiert.

Ich war immer kritisch in Bezug auf weitreichende Aussagen zu den gesundheitlichen Folgen der Ernährung – die Widersprüche der Studien sind zu groß; zu oft gibt es neue Moden und neue Heilsversprechen. In den letzten Jahren habe ich mich dann intensiver mit dem Thema beschäftigt. Als empirisch arbeitender Wissenschaftler habe ich dann selber zu dem Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und Krebs geforscht und die Ergebnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Ich interpretiere die zugegebenermaßen sehr unübersichtliche Studienlage so, dass die vegane Ernährung nicht nur vollkommen „ungefährlich“ ist, wenn man ein paar sehr einfache Grundregeln beachtet, sondern sogar mit vielen gesundheitlichen Vorteilen (bis hin zur Reduktion des Krebsrisikos) verbunden sein kann.

Von Tobias Hagen

Warum ich vegan lebe - Andrea Höhse

Andrea-Warum ich vegan lebe!

Ich habe über 30 Jahre lang Tiere „genutzt“, weil ich es nicht besser wusste!
Durch meine Eltern und die Gesellschaft bekam ich suggeriert, es sei eben normal die Tiere für alle möglichen menschlichen Zwecke zu nutzen. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich einmal anders darüber denken würde, ich habe es nie angezweifelt. Bis zu diesem einen besonderen Tag, den ich niemals vergessen werde und der alles für mich verändert hat:

„Hunderte Schafe standen vor dem Eingang des Schlachthofes. Eines nach dem anderen wurde mit Elektroschock betäubt, vor den Augen der anderen. Aufgehängt, die Kehle aufgeschnitten, ausgeblutet, abgehäutet, ausgeweidet, in Einzelteile zerlegt und als Fleisch in die Kühlung geschoben.“

Es war wie ein Messerstich in mein Herz, der mir die Augen geöffnet hat für die leider sehr grausame Wahrheit, die ich so lange nicht sehen wollte. Es fügte sich in diesem Moment alles zusammen, was ich bisher im Rahmen meines Studiums der Veterinärmedizin gesehen hatte. Nicht nur im Schlachthof, sondern gerade auch in den Mastanlagen. Diese Haltungssysteme sind in keiner Weise mit den Bedürfnissen von Lebewesen zu vereinbaren.

Der entsetzliche Gestank nach Ammoniak in der Ferkelproduktionsanlage trieb mir die Tränen in die Augen, ich wagte kaum zu atmen. Überall Schweine, die eingepfercht waren. Ihr ganzes Leben lang nicht nach hinten Blicken, nicht laufen, nicht spielen können, isoliert. Ferkel, einen Tag alt, die zum Sterben auf die Stallgasse gelegt wurden, weil sie zu schwach und krank waren. Überall sah man geschwollene Gelenke, aufgebissene, blutige Schwanzspitzen, die von den Artgenossen aus absolut eintöniger Langeweile angefressen wurden. Und zum Ende bleibt nur noch der traurige Gang in den Schlachthof.

Ich habe tausende Schweine gesehen, wie sie interessiert vom LKW in die Wartehalle des Schlachthofes gelaufen sind. Froh endlich etwas Anderes sehen zu können, eine Abwechslung von der Monotonie ihres bisherigen Daseins. Sie haben mir direkt in die Augen und in mein Herz geblickt, nur um dann ausgeblutet und zerlegt auf den Tellern zu landen als Wiener Schnitzel mit Pommes Frites.

Ich betrat eine Halle mit Zehntausend Masthühnchen und auch hier konnte ich fast nicht atmen. Jeden einzelnen Tag sterben dort etliche Tiere. Sterben heißt in diesem Fall qualvoll verenden. Aber das ist normal, einkalkuliert, jeden Tag geht ein Mitarbeiter durch die Hallen um die toten Tiere einzusammeln und die Ställe zu „säubern“. Die verendeten Tiere landen dann in der Mülltonne.
Ich könnte hier stundenlang weiterschreiben, über frisch geschlüpfte Küken, die im Häcksler ihr Bestimmung finden, über Kälber, die nicht mal erwachsen werden dürfen, über ausgemergelte Milchkühe, die in den Schlachthof humpeln, mit einem Euter so riesig wie ein Medizinball. Sie schleppen sich die Rampe hoch in den Warteraum oder brechen noch auf der Rampe zusammen.

Für mich gab es nach diesen erschreckenden Erlebnissen nur noch eine Möglichkeit:
Ich musste damit aufhören die Ausbeutung der Tiere zu unterstützen und darüber hinaus möchte ich möglichst vielen Menschen erzählen, was ich gesehen und erlebt habe. Vielleicht schaffe ich es auf diese Weise, den ein oder anderen auch zum Umdenken zu bewegen, aus eigener Überzeugung!
Es ist etwas ganz Anderes, wenn man mit eigenen Augen das Leid der Tiere sehen muss.
Ihnen direkt in die wunderschönen Augen sieht und weiß, das sie gleich sterben müssen.

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (Albert Schweitzer)

 

Von Andrea Höhse

Warum ich vegan lebe - Viktoria Präg

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Zum ersten Mal habe ich wohl im Vorschulalter echtes Mitleid mit (Nutz-)Tieren empfunden, damals war es ein Lämmchen, mit dem ich Freundschaft geschlossen hatte und das ich eines Tages auf dem Teller vor mir fand. Daraufhin verweigerte ich für etwa 3 Tage jegliches Essen und war fürchterlich enttäuscht von meinen Eltern und Großeltern, auf deren Bauernhof ich zu Besuch war.

 

Seitdem gab es immer wieder Phasen, wo ich weniger bzw. gar kein Fleisch gegessen hatte – eben aus dem Wissen heraus, dass “Tiere essen” etwas grundsätzlich Falsches ist. Auch das allseits bekannte „ich-esse-nur-Biofleisch“ Phänomen durchlebte ich und erwischte mich doch immer mal wieder in der Kantine bei einem Fleischgericht oder an der konventionellen Wursttheke. In einem schleichenden Prozess kamen dann zu Ostern 2012 die beiden letztendlichen Auslöser für die zunächst vegetarische Ernährung: zum Einen das Buch „Tiere Essen“ von Safran Foer und zum Anderen die ARD-Dokumentation „Alles Wissen - rund um Huhn und Ei“, die mich endlich richtig wachgerüttelt hatten. Die Dokumentation schaltete damals mein Partner ein in der Erwartung, gemeinsam eine schöne Ostersendung anzuschauen. Es endete in Schock und Tränen und das obwohl ich die Tatsachen doch eigentlich alle kannte. Dieses Phänomen wird mit dem Glaubenskonstrukt „Karnismus“ ganz gut erklärt: die erstaunliche Kunst des kollektiven Verdrängens von längst bekanntem Grauen. Direkt nach der Doku war es vorbei, Hühnchen aber auch grundsätzlich Fleisch konnte ich nicht mehr essen, die Verbindung zwischen dem Stück Fleisch und dem Tier, das dafür gelitten und gestorben ist, war unauslöschlich hergestellt.

Im Laufe des Sommers informierte ich mich immer weiter über die vegetarische und dann auch über die vegane Ernährung und erkannte letztlich, dass nur die vegane Ernährung wirklich Tierleid minimiert. Auch den gesundheitliche Aspekt recherchierte ich sehr gründlich und war doch sehr beruhigt, dass eine ausgewogene vegane Ernährung mit Vitamin B 12 Supplementierung gesundheitlich nur Vorteile aufweist. Somit stand der Entschluss fest. Zur Beruhigung der Familie und Freunde nannte ich es noch einen „30 Tage Versuch“, doch im Inneren war bereits klar, das wird für immer sein. Seitdem fühlt es sich einfach großartig an, ich bin endlich mit mir im Reinen. Die inneren Werte mit der für mich sehr wichtigen Eigenschaft „ich liebe Tiere“ stimmen endlich mit meinem Verhalten überein. Versucht es mal selbst, es ist wirklich befreiend!

Auch werdet Ihr feststellen, dass die vegane Ernährung allein bald nicht mehr ausreichen wird. Weitere Lebensbereiche werden nach und nach „veganisiert“, angefangen bei Kosmetik über Bekleidung bis hin zu Einrichtungsgegenständen oder Autos. So ist aktuell der bio-vegane Anbau von Obst und Gemüse ein Herzensthema von mir. Es ist schön zu sehen, dass auch die Landwirtschaft ohne Tier und Chemie gut auskommen kann, sowohl im eigenen Garten als auch im großen Stil.

 

Von Viktoria Präg

Schreibwettbewerb - Mitmachen und gewinnen

Erzähle uns in Deinen Worten, warum Du vegan lebst! Beteilige Dich an unserem Schreibwettbewerb und inspiriere andere!

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Uns interessiert Deine ganz persönliche Geschichte. Berichte uns von Deinem Schlüsselerlebnis , falls Du eins hattest. Schreibe ein Gedicht, ein Märchen oder eine Kurzgeschichte – es steht Dir völlig frei, wie Du Deine Entscheidung zum veganen Leben ausdrücken möchtest! Auf bis zu einer DIN A4-Seite sind Deiner Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt. Unsere schreibbegeisterte Jury bewertet dann Deinen Text.

 

Diese Preise kannst Du gewinnen:

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1. Platz: ein Vitamix S30 im Wert von 500€; freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma Keimling.

 

 

 

2. Platz: Eine Tierpatenschaft im Wert von 100€ für ein Tier Deiner Wahl bei Land der Tiere.

 

 

3. Platz: Buch von Brendan Brazier “Vegan in Topform – der vegane Ernährungsratgeber für Höchstleistungen in Sport und Alltag”.

 

Zudem werden wir die besten Texte auf unserer Homepage veröffentlichen.

Einsendeschluss: 22.05.2016

 

Bitte beachte die folgenden Punkte:

  • Umfang: Nicht mehr als eine DIN A4-Seite; 12 Pt Times New Roman; einfacher Zeilenabstand.
  • Bilder, die zu Deinem Beitrag passen und die frei von Rechten Dritter sind, kannst Du uns für die Veröffentlichung gern mitschicken. Die Jury erhält aber nur den reinen Text in anonymisierter Form.
  • Du entscheidest, ob bei der Veröffentlichung Dein Name und möglicherweise andere Angaben, wie z. B. Dein Alter genannt werden sollen oder ob Dein Text anonym veröffentlicht werden soll. Deine Adresse benötigen wir aber nur, wenn Du gewonnen hast und wir Dir den Preis zusenden möchten. Wir informieren Dich dann.
  • Mit Einreichung des Textes stimmst Du zu, dass der Text von uns veröffentlicht wird. Das ist zunächst auf unserer Webseite geplant, angedacht ist aber auch ein Buch und/oder E-Book , welches wir als BVL -allein zu gemeinnützigen Zwecken- erstellen würden. Die Urheberschaft verbleibt natürlich bei Dir.
  • Du kannst Deinen Beitrag gleich unten über das Formular einreichen. Alternativ schicke uns den Text im Word-Format an
  • Beachte auch die weiteren Teilnahmebedingungen unten

Weitere Teilnahmebedingungen:

  • Der Text muss bisher unveröffentlicht und in deutscher Sprache vorgelegt werden und frei von Rechten Dritter sein.
  • In Bezug auf die Gestaltung Deines Textes hast Du, wie beschrieben, alle künstlerischen Freiheiten, d.h. er kann auch in Gedichtform verfasst sein oder satirische oder fiktionale Elemente enthalten.
  • Nenne uns in der E-Mail Deinen Namen und Deine E-Mail Adresse. Alle Benachrichtigungen erfolgen per E-Mail.
  • Mit der Einreichung versicherst Du, dass das eingesandte Werk keine Rechte Dritter verletzt. Du stellst den Veranstalter (BVL) von allen Rechten Dritter im Falle einer Urheberrechtsverletzung frei. Quellenangaben sind entsprechend zu kennzeichnen.
  • Du verpflichtest Dich, das eingesandte Werk bis zum Tag der Preisverleihung in keiner Form zu veröffentlichen.
  • Mit der Einreichung ermächtigst Du den Veranstalter (BVL) – ohne Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten – zur honorarfreien Veröffentlichung Deiner Arbeit.
  • Das Urheberrecht (Copyright) verbleibt bei Dir.
  • Die Jury und der Veranstalter (BVL) sind nicht verpflichtet, alle Preisplätze mit Preisträgern zu besetzen. Dies erfolgt in Abhängigkeit von der Qualität der Einsendungen. Dir ist bekannt, dass kein Anspruch auf die Zuerkennung von Preisen besteht und dass in der Ausschreibung Preise nur unter Vorbehalt ausgelobt werden können. Voraussetzung von Preisen ist, dass eine ausreichende Mittelabdeckung durch Sponsoren besteht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Eine Eingangsbestätigung erhältst Du nur, wenn Du das Einreichungsformular auf dieser Seite verwendest. Wir können keine Eingangsbestätigung für die Einsendungen garantieren.
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Interview mit unserer veganen Gartenfee: 3 Fragen zum bioveganen Garten

Da wir vom BVL mitunter begeistert gärtnern, haben wir unserem Vorstandsmitglied Susanne Heine - der Autorin des Gartenbuches peaceful gardening - drei Fragen zum bioveganen Garten gestellt:

1. Welche Lücke schließt deiner Meinung nach ein bioveganes Gartenbuch?

In handelsüblichen Düngemitteln findet man tierische Produkte, die nicht deklariert werden müssen. Und in den Büchern über das Biogärtnern stößt man immer wieder auf die Empfehlung, Hornspäne zu verwenden. Die sind übrigens nicht nur aus Hörnern, sondern größtenteils aus den Klauen der getöteten Tiere und können ganz leicht durch pflanzliche Stoffe ersetzt werden!
Zudem liest man selbst in sehr achtsamen Gartenbüchern, die von einem naturnahen Garten handeln, immer wieder Tipps, wie man beispielsweise Schnecken tötet und Fallen für Mäuse aufstellt.
Ein rundherum tierfreundliches, gut verständliches Bio-Gartenbuch hat gefehlt, finde ich.

Tomaten vegan gedüngt

Gemüse- mit Beinwelljauche gedüngt

2. Was hältst du davon Regenwurmfarmen anzulegen, Laufenten zu halten oder bestimmte sogenannte Nützlinge anzuschaffen, die dann andere Insekten töten (welche an unser Gemüse wollen) ?

Eine ausgeprägte “Nützlinge” gegen “Schädlinge” Strategie, also bestimmte Tiere anzuschaffen um andere zu vertreiben, halte ich für kurzsichtig. Ich bin eher ein Vertreter des behutsamen Gärtnerns und außerdem habe ich als (ethisch motivierte) Veganerin die Einstellung, dass kein Tier auf der Welt ist, nur um eliminiert oder für unsere Zwecke gehalten zu werden. Auch Laufenten zu halten, damit sie Schnecken vertilgen, widerspricht diesem ethischen Gedanken. Okay wäre es, wenn ich - wie ein Lebenshof - befreite Enten habe, oder, wenn ich im Garten Lebensräume für freie Tiere schaffe. Letztendlich möchte ich aber nicht so viel eingreifen und die Natur machen lassen, denn sie balanciert sich so gut von selbst aus, das kann man sehr gut in einem bioveganen Garten beobachten, jeden Tag.

Bio-veganer Garten

Bio-veganer Garten

3. Wie bist du an die Sache herangegangen und erntest du auch viel in deinem tierfreundlichen Garten?

Ich habe meine Energie dafür verwendet, sanfte Methoden zu finden und auszuprobieren. Wie zum Beispiel das Mulchen oder das Düngen mit Beinwelljauche. Außerdem schätze ich die Mischkultur, sie ist sehr effektiv, denn Pflanzen schützen und unterstützen sich gegenseitig – ganz ohne Chemie und dabei gewaltfrei. Und ich habe mich im Handel nach veganen Düngemitteln und veganer Blumenerde umgeguckt.
Nach 5 Jahren Erfahrung kann ich sagen: das friedliche, biovegane Gärtnern funktioniert, ich ernte auf diese Weise jedes Jahr einiges an Gemüse, Obst und Kräutern!

Pressemeinung zum Buch:
„Das biovegane Gartenbuch -peaceful gardening- liest sich wie ein schöner Erlebnisbericht. Veganerin Susanne Heine erzählt, wie man allein mit Pflanzenkraft wunderbar gärtnern kann, was die Symbiose mit freilebenden Tieren bewirkt und welche Blumen, Beeren, Kräuter und Gemüse sich für den bioveganen Garten perfekt eignen.“ A. Ringhofer **Maxima**

Landwirtschaftsminister oder Ernährungsminister?

von Frauke Girus-Nowoczyn

Foto: Adeloja, Ecuador

Foto: Adeloja, Ecuador

Minister Schmidt kann einem echt leid tun. Wie soll ein Minister zwei Herren dienen? Er kann nur die Landwirtschaft fördern oder für gesunde Ernährung eintreten. Pünktlich zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, das mit Bergen von qualvoll gehaltenen und für den Genuss getöteten Tieren gefeiert wird, präsentiert er der Öffentlichkeit nun die Warnung vor der veganen Ernährung.

Besonders um die Kinder und Jugendlichen machen sich ja immer alle Sorgen. Das hören wir ja auch ständig von Sarah Wiener, die dem Minister möglicherweise sogar die Vorlage für seine Aussagen geliefert hat. Was ich von ihr und ihren Statements halte, steht schon hier und hier. Eine Lüge, die häufig genug wiederholt wird, wird von vielen irgendwann als Wahrheit angenommen, besonders wenn sie aus dem Mund von Prominenten kommt. Aber der Minister lügt nicht, er informiert auf der Grundlage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Diese wiederum interessiert sich nicht die Bohne für Forschungsergebnisse, aufgrund derer die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Fleischprodukten warnt. Sie interessiert sich auch nicht für Forschungsergebnisse, aufgrund derer die größten Ernährungsgesellschaften der Welt, nämlich der USA, Kanadas und Australiens eindeutig sagen, dass die vegane Ernährung für Menschen in jedem Lebensalter gut geeignet ist und sogar zur Prävention und Heilung chronischer Krankheiten beiträgt. Die französische Lebensmittelagentur ANSES warnt z. B. ausdrücklich vor dem Genuss besonders fetter Fische wegen der Belastung mit Weichmachern, die nicht nur das kindliche Hormonsystem empfindlich stören, aber das muss ja ein deutscher Minister nicht wissen.

Vermutlich ist es dem Minister auch nicht bekannt, das dieses hochgelobte Vitamin B12, das in Tierprodukten vorkommt, aus Ergänzungsmitteln stammt, die dem Tierfutter beigemischt werden. Wenn Veganer*innen ihren Kindern eine Lutschtablette mit B12 geben, dann ist das unnatürlich. Wenn dieselbe Tablette durch den Stoffwechsel einer Kuh oder eines Schweins gegangen ist, dann ist es natürlich? Verschwiegen hat der Minister - oder vermutlich weiß er es nicht - dass ein Großteil der erwachsenen sogenannten Allesesser unter Vitamin B12 Mangel leiden und auf Ergänzungsmittel angewiesen sind. Allerdings ist die Untersuchung keine Kassenleistung, deshalb wissen viele Menschen nichts davon.

Fragen Sie sich bitte selbst:

Kann es wirklich gut für Kinder sein, wenn sie Cholesterin zu sich nehmen, das ihr Körper gar nicht benötigt, das aber für chronische Gefäßentzündungen und zusammen mit gesättigten Fetten für die Verstopfung von Arterien zuständig ist? Schon bei 12-jährigen wird immer häufiger ein leicht erhöhter Blutdruck festgestellt.

Kann es gesund sein, Kindern Wachstums- und Sexualhormone zu geben, die eindeutig die Krebsentstehung begünstigen? Hier müssen ganz besonders die Milchprodukte genannt werden.

Brauchen Kinder für eine gesunde Entwicklung Antibiotikarückstände aus der Tierindustrie?

Ist es in Ordnung, Kindern Fisch zu geben, der nachweislich voller PCB und anderer Weichmacher ist, die das Hormonsystem stören und Krebs begünstigen?

Brauchen Kinder wirklich Eisen aus Tierblut, das mit der Entstehung mehrerer Krebsarten sowie dem zu frühen Beginn der Pubertät in Verbindung gebracht wird?

Eine pflanzenbasierte, bunte Ernährung versorgt Kinder mit allem, was sie brauchen. Dazu gehören auch Eiweiß, Eisen, Calcium und Omega-Fettsäuren. Die Ergänzung mit Vitamin B12 ist in meinen Augen ein kleiner Preis, um Kinder vor den vielen schädlichen Substanzen zu bewahren, die mit dem Verzehr von Tierprodukten einhergehen.

Der Minister fordert das Fach Ernährung in der Schule (wieder) einzuführen. Das finde ich eine gute Idee. Da könnten Kinder lernen, dass jede Pflanze Eiweiß enthält, dass die größten Tiere der Welt Veganer sind und ihr Eiweiß und ihr Calcium aus Gras und Blättern beziehen, oder dass grüne Gemüse und Tofu viel Calcium enthalten, oft mehr als Kuhmilch. Zusammen mit dem Fach “Tierschutz”, das meiner Meinung nach schon in die frühkindliche Bildung gehört, würde sich wirklich etwas ändern.

Damit eine solche Vision Wirklichkeit wird und nicht weiter unwissenschaftlicher Unsinn verbreitet wird, braucht es aber ein Umdenken auf Ministerebene.

Türkische Fachzeitschrift Vorreiter gegen Tierversuche

Maus im Käfig Foto: Ärzte gegen Tierversuche

Maus im Käfig
Foto: Ärzte gegen Tierversuche

Seit 18 Monaten ist Hakan Şentürk Chefredakteur der Gastroenterologischen Fachzeitschrift der Türkei. Seitdem nimmt die Zeitschrift nur noch Veröffentlichungen auf, die nicht direkt auf Tierexperimenten beruhen. In seinem Leitartikel der aktuellen Ausgabe schreibt Hakan Şentürk, dass das auch so bleiben wird, weil diese Haltung die wissenschaftlichen und ethischen Standards verkörpert, die Forscher von der Zeitschrift erwarten.

Es ist bekannt, dass Tierversuche sich so gut wie nie auf den Menschen übertragen lassen. Die US-amerikanische Food & Drug Administration (FDA) berichtet, dass 95% der klinischen Studien, die sich an einen Tierversuch anschließen, nicht das gewünschte Ergebnis liefern. Viele Gründe sind dafür genannt worden, aber es bleibt die Tatsache, “dass es so gut wie unmöglich ist, aufgrund von Daten aus Tierversuchen vorherzusagen, ob ein Medikament im klinischen Versuch erfolgreich sein wird”, so die Meinung führender Forscher. Daraus leitet die Zeitschrift ab, dass es irreführend wäre, Arbeiten zu veröffentlichen, die offensichtlich in die Irre führen.

Bei Forschungen zu Schlaganfall oder chronischen Entzündungen tritt das Problem deutlich zutage. So hat es z. B. über 150 klinische Studien von entzündungshemmenden Medikamenten gegeben, die im Tierversuch Erfolg versprachen. Alle haben sich als Irrweg erwiesen, keines dieser Medikamente ist für Menschen geeignet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Forschung sich auf komplexere menschliche Zustände konzentrieren muss, “anstatt sich auf “Mäusemodelle” zu verlassen, um Entzündungen beim Menschen zu heilen.”

Der Einfluss genetischer und anatomischer Unterschiede ist nicht nur bei Arten relevant, die vom Menschen weit entfernt sind. Selbst Schimpansen und andere Primaten sind genetisch so verschieden vom Menschen, dass die Übertragung von Ergebnissen auf den Menschen nicht verlässlich ist. So sind z. B. über 200 Studien für eine Impfung gegen HIV durchgeführt worden. Keine davon brachte ein erfolgreiches Ergebnis, obwohl sogar präklinische Studien an Schimpansen und anderen nicht-menschlichen Primaten durchgeführt worden waren. Die offiziellen Stellen in den USA schreiben daher, dass Versuche an Schimpansen - die den Menschen genetisch am nächsten stehen - so gut wie nie Entdeckungen beschleunigen, “die für die menschliche Gesundheit bei Infektionskrankheiten nützlich sein könnten.”

Wir können nur bei Mäusen Krebs heilen

Der frühere Leiter der US-amerikanischen Krebsforschung sagte: “Die Geschichte der Krebsforschung ist eine Geschichte der Heilung von Krebs bei Mäusen. Wir heilen seit Jahrzehnten Mäuse von Krebs - aber bei Menschen funktioniert es einfach nicht.”

Dr. Elias Zerhouni, der frühere Leiter der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH hat es anders formuliert: Mit der Möglichkeit, bei Mäusen - die uns nicht verklagen können - jedes erdenkliche Gen ein- oder auszuschalten, haben sich Forscher viel zu sehr auf Tierversuche verlassen. “Das Problem ist, dass es nicht funktioniert hat und dass wir aufhören müssen, um das Problem herumzutanzen. … Wir müssen uns neu ausrichten und neue Methoden zum Versuch an Menschen entwickeln, um die erkrankte Biologie des Menschen zu verstehen.” Auch der aktuelle Leiter der Gesundheitsbehörde beklagt den Verlust vieler Jahre an Forschung und Milliarden Dollar und kündigte an, man werde sich vermehrt der Entwicklung anderer Forschungsmethoden zuwenden, wie z. B. den Organen auf Chips.

Hakan Şentürk fasst die Situation mit seinen Worten zusammen: Wenn wir anerkennen, dass man sich nicht auf Ergebnisse aus Tierversuchen verlassen kann, dann hat es keinen Sinn, diese Praxis weiter zu verfolgen. Die Forschungsmöglichkeiten außerhalb des Tierversuchs, wie bestehende klinische Systeme, Computermodelle und In-vitro-Forschungen, müssen viel intensiver vorangetrieben und verwendet werden, genau wie die neuen Möglichkeiten der Organe auf Chips weiter entwickelt und genutzt werden sollten. Dann haben die Wissenschaftler keinen Grund, sich auf Experimente zu verlassen, die Tieren schaden und von denen wir wissen, dass sie die menschliche Gesundheit nicht verbessern werden.

Andere wissenschaftliche Fachzeitschriften sollten ebenso handeln

Für Forscher sind Veröffentlichungen wichtig, um voneinander zu lernen, die eigene Karriere zu fördern und Gelder für weitere Forschungen zu generieren. Jedes Mal, wenn eine Veröffentlichung eine potentielle Behandlung möglich erscheinen lässt, die auf Tierversuchen beruht, wird dies eine Vielzahl weitere Studien an Tieren und Menschen nach sich ziehen.

Wenn man also die Ergebnisse aus Studien mit Tierversuchen veröffentlicht, ermutigt man die wissenschaftliche Gemeinschaft zu weiterer nutzloser Forschung und macht der Öffentlichkeit falsche Hoffnungen. “Das ist unethisch”, schreibt der Chefredakteur und fordert andere Fachzeitschriften auf, ebenfalls nur noch Studien mit menschen-relevantem Inhalt zu veröffentlichen. “Die Türkische Fachzeitschrift für Gastroenterologie ist ‘eine leidfreie Zeitschrift’ sowohl für Menschen als auch für nicht-menschliche Tiere, und wir sind überzeugt, dass diese Haltung positive Veränderungen im derzeitigen Forschungssystem bewirken und den dringend benötigten wissenschaftlichen Fortschritt fördern würde.”


Quelle: Leitartikel der Türkischen Fachzeitschrift für Gastroenterologie

Zusammenfassung: Frauke Girus-Nowoczyn


Video von Ärzte gegen Tierversuche

Wenn Sie wissen möchten, welche Möglichkeiten die tierversuchsfreie Forschung bereits heute hat, besuchen Sie die Webseite von Ärzte gegen Tierversuche oder schauen Sie sich das nachfolgende Video an.

Studie des WWF zum Nahrungsmittelverbrauch

Der WWF hat eine informative Studie zu den Auswirkungen der Ernährung in Deutschland auf die weltweite Flächennutzung und Treibhausgas-Emissionen veröffentlicht. Danach werden in Deutschland etwa 17 Mio. Hektar landwirtschaftlich genutzt. Zusätzlich werden 5,5 Mio. Hektar in anderen Ländern benötigt, die zu einem großen Teil für Futtermittel für die Produktion tierlicher Lebensmittel genutzt werden. Der WWF-Bericht zeigt weiterhin, dass 17 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen Deutschlands auf die Ernährung zurückzuführen sind.

Auf den Punkt bringt diese Problematik die folgende Grafik, bei der die Treibausgas-Emissionen sowie der weltweite Flächenbedarf für verschiedene typische Gerichte dargestellt werden. Hierbei ist klar zu erkennen, dass die beiden pflanzlichen Gerichte – Spaghetti mit Tomatensauce und Rotes Linsencurry – die geringsten Flächenbedarfe haben sowie mit den geringsten CO2-Ausstoßen verbunden sind. Dies korrespondiert mit dem Ergebnis verschiedenster Studien, wonach der Übergang von einer omnivoren auf eine vegane Ernährungsweise die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen pro Person um 25-55% und die landwirtschaftliche Nutzflächen um 50-60% reduzieren (link). Leider fehlt beim WWF der Hinweis darauf, dass eine vegane Lebensweise die logische Konsequenz aus den Analysen ist.

Gerichte im Vergleich

Insgesamt erscheinen uns die politischen Forderung des WWF angesichts der Größe der Herausforderungen, den Klimawandel zu begrenzen und eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, wenig ambitioniert. Wir denken, dass der weitgehende Verzicht auf alle tierlichen Produkte – und genau darum geht es auch gemäß der Analysen des WWF – durch eine Reform der Mehrwertsteuer unterstützt werden könnte. Einen Vorschlag dazu haben wir vorgelegt.

Quelle:

WWF (2015): Das Große Fressen - Wie unsere Ernährungsgewohnheiten den Planeten gefährden.

Pressemitteilung: Veraltet, einseitig und unprofessionell – Bund für Vegane Lebensweise schließt sich Petition gegen DGE an

Eine gut geplante, vegane Ernährung ist auch für Kinder gut geeignet. Tatsächlich ist sie in jedem Lebensalter und jeder Situation möglich.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt in ihren Informationsschriften immer noch vor einer veganen Ernährung für Kinder. Dabei verwechselt sie die makrobiotische Ernährung mit der veganen, beruft sich auf völlig veraltete Studien und ignoriert solche, die zu positiven Schlussfolgerungen kommen.

Erst kürzlich aktualisierte die American Academy for Nutrition and Dietetics, das US-amerikanische Pendant zur DGE, ihr Positionspapier, in dem sie bereits seit 2005 vertritt, dass wissenschaftlich gesehen eine vegane Ernährung in jedem Lebensalter und jeder Lebenssituation möglich ist. Wie bei jeder Form der Kinderernährung sind Sorgfalt und Vielfältigkeit Voraussetzung. Andere Ernährungsgesellschaften, wie die Kanadas oder Australiens vertreten ebenfalls diese Ansicht. Die vollständige Position zur gesunden, veganen Ernährung finden Sie auf der Webseite des BVL

Eine junge Mutter, Sohra Behmanesh, stellt seit Jahren auf ihrer Website www.tofufamily.de Informationen für die gesunde vegane Ernährung für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern zusammen. Sie hat eine ausführliche Übersicht aller Fehlinformationen der DGE aufgelistet und eine Petition gestartet, die den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs anregen soll., zu finden unter http://bit.ly/dge-petition. Der BVL schließt sich dieser Petition an.

Der Bund für Vegane Lebensweise (BVL) und Tofufamily fordern die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf, die Fehlinformationen in ihren Positionen zur veganen Kinderernährung durch wissenschaftlich gesicherte neue Erkenntnisse zu ersetzen.

Automatisch gespeicherter Entwurf

An den Journalisten, der wohl ziemlich angepiekst ist

Antwort auf einen Artikel in der Huffington Post

Nein, ich habe die Sendung “Hart aber Fair”, auf die Sie sich beziehen, nicht gesehen. Ich habe kein Interesse mehr an Sendungen, in denen über die vegane Ernährung diskutiert wird, aber nur maximal ein vegan lebender Mensch sich gegen fünf andere behaupten soll. Ich lese jetzt nur Ihre Reaktion auf das was Sie gesehen haben.

Man hat Ihnen den Spiegel vorgehalten und Sie fühlen sich beschimpft. Weil der Vorwurf, alle Nicht-Veganer seien Mörder, Sie mit betrifft, als Flexitarier. Leider sind Sie nun einmal Teil der Maschinerie, die Tiere einsperrt, benutzt und tötet, um ihre Muttermilch zu trinken, ihr Fleisch zu essen und ihre Haut zu benutzen. Vermutlich streuen Sie auch Knochen- und Blutmehl in ihren Garten und glauben, ohne das würde ihr Rasen nicht wachsen. Das alles gehört in Ihren Verantwortungsbereich. Ist das Mord? Nein, wenn man die aktuelle Gesetzgebung betrachtet. Ja, wenn man das Töten mit Vorsatz aus niederen Beweggründen (wir brauchen keine Tierprodukte, daher ist es nicht nötig, Tiere zu töten und zu essen) an einem empfindungs- und leidensfähigen Lebewesen betrachtet. Natürlich können Sie argumentieren, dass Sie selbst kein Mörder sind. Sie geben den Auftrag ja an andere weiter und zahlen nur dafür.

Vegan lebende Menschen sind sich bewusst, dass wir Säugetiere in einem Ökosystem sind und kein Recht haben, unseren Mitgeschöpfen ihr Leben zu zerstören, ihnen unseren Willen aufzuzwingen, bloß weil wir es können. Diese Entwicklung hat die Menschheit in Bezug auf Sklaverei, Gleichstellung der Frau oder Kinderarbeit zumindest in den westlichen Ländern bereits größtenteils umgesetzt. Nun erkennen wir – sogar gerichtlich – dass Vögel ein Recht haben, frei zu fliegen und dass die Gewohnheit, Fleisch zu essen und Milch zu trinken, kein unantastbares Kulturgut mehr ist, sondern dass ein gesellschaftlicher Wandel begonnen hat. Vegane Eltern setzen diese Haltung konsequent um und lehren ihre Kinder wahren Respekt vor allem Leben. Dessen wird sich wohl kaum jemand schämen.

Inkompetenz wohin man schaut

Eltern berichten auf Tofu-Family und anderswo über die Gesundheit ihrer Kinder, um zu zeigen, dass die Richtlinien der DGE schon lange überholt sind. Das haben die großen Ernährungsgesellschaften der USA, Kanadas und Australiens schon längst erkannt. Seit Jahren gibt es dort entsprechende Positionspapiere, die deutlich machen, dass die vegane Ernährung in jedem Lebensalter und jeder Lebenssituation durchführbar ist und sogar als Heilmittel gegen unsere Zivilisationskrankheiten eingesetzt werden kann. Dass die DGE, in der auch Vertreter der Fleisch- und Milchindustrie sitzen, sich dem immer noch nicht anschließen will und sich durch extreme Inkompetenz auszeichnet, weil sie noch nicht einmal den Unterschied zwischen Veganern und Makrobiotikern kennt, ist peinlich.

Eltern, die ihre Kinder wirklich gesund vegan ernähren wollen, finden in Deutschland also nur wenig Hilfe. Wenn es dann zu Ernährungsfehlern kommt, wird die Ernährungsweise angeklagt. Sollte man nicht lieber die mangelnde Kompetenz der Ärzteschaft und der herkömmlichen Ernährungsberater anprangern? Der Bund für Vegane Lebensweise und Tofu-Family gehören zu denen, die die Elternkompetenz stärken.

Vitamin B12-Mangel – kein rein veganes Problem

Eine gut geplante vegane Ernährung ist vielfältig und bedient sich aus allen Nahrungsmittelgruppen: Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen. Die Versorgung mit Eisen, Calcium und anderen Mikronährstoffen ist dann völlig unproblematisch, wie die Bluttests vieler vegan aufwachsender Menschen immer wieder zeigen.

Eine Blutuntersuchung auf einen Vitamin B12-Mangel sollten jedoch auch die Mischköstler machen lassen, denn der B12-Mangel ist weit verbreitet. Geschädigte Magenschleimhäute und viel Stress gibt es auch unter Fleischessern. Manche Medikamente senken als Nebenwirkung den Vitamin B12 Spiegel, z. B. Metformin, das am häufigsten verschriebene Medikament für Typ-2 Diabetiker. Hinzu kommt, dass die meisten Tiere ihr B12 im Tierfutter zugesetzt bekommen, weil sie eben auch nicht mehr draußen auf der Weide leben. Eine Supplementierung über den Umweg des Tiers sollte wirklich nicht als Argument für Fleischverzehr genannt werden.

Weitere Informationen zum Thema Vitamin B12 finden Sie im Gesundheitsbereich.

Elternaufgabe Werte vermitteln

Sie schreiben, Kinder könnten noch nicht selbst wählen und wir dürften ihnen nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Aber genau das tun alle Eltern, wenn sie einem nur wenige Monate alten Säugling fleischhaltigen Brei in den Mund stopfen. Wenn sie ihnen das Kaninchen, das Kinder so gern streicheln und bekuscheln als Ragout auf dem Teller servieren, aber nicht zulassen, dass dem Kind klar ist, wen es da in Stückchen vor sich liegen hat. Solche Eltern lassen ihren Kindern auch keine Wahl.

Es ist die wichtigste Aufgabe von Eltern, für ihre Kinder zu entscheiden, solange die das noch nicht können und sie zu mündigen Erwachsenen zu erziehen, die in der Lage sind, selbstständig zu denken und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört, die eigenen Werte zu vermitteln. Wenn diese auf Gewaltfreiheit gegenüber Tieren aufbauen, dann muss genau das vermittelt werden.

Darüber hinaus ist es die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder vor Schaden zu bewahren. In einer Zeit, in der bereits 12-jährige Kinder mit erhöhtem Blutdruck oder dem metabolischem Syndrom als Vorstufe von Typ-2 Diabetes herumlaufen, muss die heutige Ernährungsweise viel mehr hinterfragt werden. Das ist unbequem. Lässt sich aber nicht ändern.

 

Jetzt sind Sie wieder dran

Es ist sicher nicht zielführend, Nicht-Veganer als Mörder zu bezeichnen. Weil das eine emotionale Abwehrreaktion hervorruft, aus der heraus es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich erscheint, sich mit der veganen Lebensweise zu befassen. Dafür haben Sie mein Mitgefühl. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das überwinden und wieder mit journalistischer Neutralität an das Thema herangehen können. Vielleicht hilft ihnen ja das wunderschöne Buch Ihrer Kollegin Hilal Sezgin dabei: Artgerecht ist nur die Freiheit. Bei Fragen können Sie sich auch gern an den Bund für Vegane Lebensweise wenden.

Artenvielfalt: 52% Verlust in 40 Jahren

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Bildkollektion von The Emirr

Im Alltag denken wir nicht häufig über unsere Handlungen und ihre unwiderruflichen Auswirkungen auf unseren Planeten und seine nicht-menschlichen Bewohner*innen nach. Die Medien zeigen uns überall nur Bilder von scheinbar glücklichen Tieren, ob nun in den Reportagen über Wildtiere, die uns glauben lassen für sie sei alles in Ordnung oder in der Werbung. Wenn man allerdings näher hinschaut, findet sich kaum Rührendes, sondern ihr Aussterben steht zu einem großen Teil unmittelbar bevor.

Der World Wildlife Fund (WWF) misst seit 1970 die Vorkommen von über 10.000 repräsentativen Arten aus Säugetieren, Vögeln, Fischen und Reptilien und hat in seinem Bericht“Living Planet Report 2014,” festgestellt, dass bereits 52% der wildlebenden Tiere auf unserem Planeten ausgestorben sind. Durch die rasende Geschwindigkeit, mit der immer mehr Arten verschwinden, leidet die gesamte Artenvielfalt und ganze Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht. Continue reading Artenvielfalt: 52% Verlust in 40 Jahren

Studie bestätigt: Vegane Ernährung ist keine Gefahr für die Knochendichte

Ohne Milch und Milchprodukte enthält die Ernährung nicht ausreichend Calcium und es droht Osteoporose. Das ist der Leitsatz, nach dem schon Kinder aufgefordert werden, ihre Milch zu trinken, damit sie starke Knochen bekommen. Auch Frauen um und jenseits der Wechseljahre werden ständig aufgefordert, Milchprodukte zu sich zu nehmen.

vegan-bmdNun hat eine Studie 27 Mischköstler*innen, 27 ovo-lacto Vegetarier*innen und 28 Veganer*innen miteinander verglichen. Es waren Menschen zwischen 19 und 50 Jahren, die ihre Ernährungsweise seit mindestens einem Jahr durchführten und bei denen keine chronischen Erkrankungen festgestellt worden waren. Außerdem waren sie nicht übergewichtig und Nichtraucher*innen. Ernährungsprotokolle wurden erhoben, Urintests und Knochendichtemessungen durchgeführt. Die körperliche Aktivität wurde ebenfalls erfasst.

Obwohl die Eiweißaufnahme bei den Vegetarier*innen und Veganer*innen ca. 30% niedriger liegt als bei Mischköstler*innen und auch ca. 20% weniger Calcium aufgenommen wird, ergaben sich trotzdem keine Nachteile in Bezug auf die Knochendichte. Möglicherweise liegt das daran, dass eine pflanzenbasierte Ernährung basischer ist. Das zeigten die ph-Messungen des Urins. Mischköstler*innen scheiden 32% mehr Calcium über den Urin aus als Veganer*innen und der ph-Wert ihres Urins liegt mit 6,2 durchschnittlich 0,5 Punkte mehr im Säurebereich als bei den Veganer*innen, die mit durchschnittlich 6,7 schon nahe am Idealwert von 7,0 liegen. Die potentielle renale Säurebelastung (PRAL) zeigte dementsprechend: nur eine vegane Ernährung war deutlich basisch (mit negativer PRAL). Die Belastung der Nieren ist bei Mischköstler*innen um mehr als 100% gesteigert.

Außerdem liefert eine pflanzenbasierte Ernährung mehr Magnesium und Vitamin K, dafür deutlich weniger Natrium - alles Faktoren, die sich positiv auf den Knochenstoffwechsel auswirken. Die Autoren folgern aus den Ergebnissen, dass diese positiven Aspekte der veganen Ernährung in Bezug auf den Knochenstoffwechsel, die mögliche negativen Effekte, die sich aus der geringen Zufuhr von Protein und Calcium ergeben, kompensieren, sodass sich unterm Strich keine nachteiligen Auswirkungen für die Knochengesundheit ergeben.

Weitere interessante Ergebnisse sind: Veganer*innen nehmen mehr gute Omega-3 Fette und weniger entzündungsfördernde Omega-6 Fettsäuren zu sich als Mischköstler*innen. Die Zinkaufnahme war praktisch identisch mit der von Mischköstler*innen aber deutlich besser als die der Vegetarier*innen. Die Gruppen waren allerdings nicht so groß, dass man daraus allgemeingültige Schlüsse ziehen könnte.

 

 


Quelle: Comparison of Correlates of Bone Mineral Density in Individuals Adhering to Lacto-Ovo, Vegan, or Omnivore Diets: A Cross-Sectional Investigation | Jessica R. Knurick, Carol S. Johnston, Sarah J. Wherry and Izayadeth Aguayo
Nutrients 2015, 7(5), 3416-3426; doi:10.3390/nu7053416
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Gute Gründe, sich vegan zu ernähren

Zum diesjährigen Tag der gesunden Ernährung am 7. März möchten wir für Sie zusammenfassen, welche Vorteile die vegane Ernährung bietet. Sie setzt sich zusammen aus den fünf Hauptgruppen: Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen. Fertigprodukte sind nicht erforderlich, machen das Leben aber leichter.

1. Vollwertige Kohlenhydrate als Energielieferanten

Allen Low-Carb Modeerscheinungen zum Trotz sind es die Kohlehydrate, die den Körper am besten mit Energie versorgen. Wer jetzt nur an Kartoffeln, Reis und Nudeln denkt, liegt falsch, denn alles, was nicht Fett oder Eiweiß ist, gehört zu den Kohlehydraten. Also alle Obst- und Gemüsesorten, selbst Hülsenfrüchte bestehen zum größten Teil aus Kohlehydraten, wenn auch ihr Anteil an Eiweiß deutlich höher ist als bei Obst und Gemüse. Wenn Sie naturbelassene unverarbeitete Produkte verwenden statt Auszugsmehle und raffinierte Waren, wird Ihr Körper großzügig mit Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen versorgt.

2. Viele Ballaststoffe

Der Verzehr vollwertiger Kohlehydrate liefert auch viele Ballaststoffe, die inzwischen eher als Faserstoffe bezeichnet werden, da sie alles andere als überflüssiger Ballast sind. Es gibt lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Beide sorgen für eine gute und regelmäßige Verdauung, die löslichen Ballaststoffe unterstützen darüber hinaus die natürlichen Entgiftungsprozesse des Körpers.

3. Kein Cholesterin aber gesunde Fette

Pflanzliche Lebensmittel sind vollkommen cholesterinfrei, da nur tierische Organismen das Cholesterin produzieren, das ihr Körper benötigt. Das ist beim Menschen ganz genau so, daher ist eine Cholesterinzufuhr von außen immer überflüssig und oft sogar schädlich.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie Palmfett oder Kokosfett enthalten pflanzliche Lebensmittel wenig gesättigte Fette, das stellt einen enormen Gewinn für Ihre Herz-Kreislaufgesundheit dar. Gesättigte Fette heben das “böse” LDL Cholesterin und die Triglyzeride.

food-607266_640Verwenden Sie wenig Öl, dafür aber vollwertige Fette wie Avocados, Oliven oder Nüsse und sie erhalten statt leerer Fettkalorien hochwertige Nährstoffe. Beispiel: 1 Esslöffel Olivenöl hat 120 kcal. Seine Fettmenge entspricht 125 g Oliven, die mit 144 kcal zu Buche schlagen. Letztere liefern aber im Gegensatz zum Öl auch noch größere Mengen Eisen, Vitamin A sowie 110 mg Calcium, das entspricht über 10% des Tagesbedarfs. All diese Nährstoffe fehlen im früher so hoch gelobten Olivenöl.

Die wertvollen Omega-3 Fettsäuren bekommen Sie ebenfalls aus hochwertigen frischen Zutaten: z. B. durch frisch gemahlene Leinsamen, die Sie über das morgendliche Müsli streuen können oder durch eine tägliche Portion Walnüsse.

4. Hochwertiges Eiweiß

Früher betrachtete man tierisches Eiweiß als höherwertig im Vergleich zu pflanzlichem Eiweiß. Hühnereiweiß bekam den Wert 100 zugewiesen, alle anderen Produkte wurden daran gemessen. Aus den Datenbanken der Ernährungsgesellschaften mit den Eiweißscores und der Aufschlüsselung der einzelnen Aminosäuren geht jedoch hervor, dass pflanzliche Eiweißquellen ebenso gut sind.

Pflanzliche Eiweißquellen, die alle essentiellen Aminosäuren liefern und einen Eiweißscore von 100 oder mehr aufweisen, sind zum Beispiel: Kichererbsen, Soja (Tofu) oder Kidneybohnen, aber auch Avocados, Kartoffeln und Broccoli. Da wir selten unsere Mahlzeiten aus nur einem Nahrungsmittel bestreiten, sind es natürlich auch die Kombinationen, die uns rundum versorgen. Doch es ist nicht erforderlich, zu jeder Mahlzeit alle Aminosäuren vollständig auf seinem Teller zu versammeln, unser Körper ist Tag und Nacht mit Auf- und Umbau aller Eiweiße im Körper beschäftigt und holt sich jeweils, was er braucht.

Im Allgemeinen essen wir zu viel Eiweiß. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 0,8 g Eiweiß pro Kg Körpergewicht (für Erwachsene) entsprechen 8-10% unserer Kalorienzufuhr. Nur Hochleistungssportler benötigen mehr, ebenso Schwangere, Stillende und Kinder im Wachstum. Da kann der Anteil schon auf 15% der Kalorien steigen. Tatsächlich nehmen Viele aber deutlich mehr Eiweiß zu sich.

5. Sekundäre Pflanzenstoffe

Es gibt Tausende und Abertausende sekundärer Pflanzenstoffe. Ein Apfel enthält zum Beispiel bis zu 30.000 und nur ein Bruchteil davon ist bisher erforscht. Über das Zusammenspiel der einzelnen sekundären Pflanzenstoffe untereinander ist bisher so gut wie nichts bekannt, da immer nur isolierte Stoffe erforscht werden. Einig sind sich die Wissenschaftler dahin gehend, dass sekundäre Pflanzenstoffe wichtig sind für das gute Funktionieren von Enzymen, Antioxidantien und dass sie eine wichtige Rolle im Schutz vor Krebserkrankungen spielen.

6. Schutz vor Krankheiten

Laut dem FAO-Bericht vom Dezember 2013, stehen 70% aller Erkrankungen in Verbindung mit der Tierhaltung und dem Verzehr tierischer Nahrungsmittel.[1] Der veganen Ernährung wird u. a. bei folgenden Erkrankungen eine Schutzwirkung zugesprochen:

    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und weitere Durchblutungsstörungen
    • Typ-2 Diabetes
    • Verschiedene Krebsarten, darunter Brustkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs, lesen Sie dazu einen früheren Artikel.
    • Rheumatische Erkrankungen, Arthritis & Gicht
    • Akne

 

Weitere Informationen finden Sie auch in unseren Flyern.

 


1.11 Weltvegantag in Lüneburg

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Zum Weltvegantag 2014veranstaltete die Lüneburger BVL-Gruppe in Kooperation mit der VHS Lüneburg ein tolles Event mit vielen Vorträgen, Kochshows, Musik und einigen Informationsständen. Die Highlights haben wir für Sie nachfolgend zusammengefasst.

Continue reading 1.11 Weltvegantag in Lüneburg

veganer Stammtisch in Frankfurt

Am Montag, den 13.10 fand in Frankfurt der monatliche Stammtisch statt. Dieses mal in dem neu eröffneten Lokal Engel - Holzofen Pizza & Pasta. Dementsprechend groß war der Andrang, der zur kuscheligen Athmosphäre enorm beitrug.

Die Frankfurter BVL-Gruppe bedankt sich herzlichst bei allen, die da waren!

Die aktuellen Termine der Frankfurter BVL-Gruppe finden Sie in der Facebook-Gruppe “Vegan Stammtisch Frankfurt”.

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Heute ist Weltschulmilchtag

Nach dem Krieg und den Hungerzeiten erschien die Schulmilch wie ein Segen für die Kinder. Doch in den sechziger Jahren begannen die Absatzzahlen zu sinken. Schon damals konnte die Milchindustrie genügend Druck aufbauen, so dass die Politik ein “Förderprogramm” begann, das ausschließlich zur Umsatzsteigerung gedacht war, aber als Gesundheitsförderung vermarktet wurde.
Bis heute hält dieser Betrug an - inzwischen wird die Milch allerdings noch zusätzlich mit Zucker und Aromen versehen. Selbst Ernährungsberater, die nicht für die vegane Enährung eintreten, bezweifeln die positive Wirkung der Schulmilch.
Eine Portion Milch enthält etwa 10 g Zucker, fertige Milchgetränke kommen pro Portion auf bis zu 25 g Zucker plus künstliche Aromastoffe.
In diesem interessanter TV-Beitrag wird das Thema Schulmilch kritisch beleuchtet.
Der Calciumbedarf von Kindern lässt sich auch ganz einfach über pflanzliche Produkte decken wie z.B. mit Calcium versetzte pflanzliche “Milch”-Sorten hergestellt aus Hafer, Mandel, Dinkel, Soja oder Haselnuss. Dagegen enthalten Sesam, Mohn, Amaranth, Mandeln, Grünkohl, Petersilie, Kichererbsen oder Tofu sogar mehr Calcium im Vergleich zur Kuhmilch. Zusätzlich kann calciumreiches Mineralwasser zur Calciumversorgung beitragen. Weitere Infomationen haben wir in unserem Milchflyer zusammenfasst.
BVL-Flyer- Milch (1)
BVL-Flyer - Milch (2)
Diesen und weitere Flyer können Sie gerne bei Jasmin Seehaus bestellen: .
Für Mitglieder sind die Flyer natürlich kostenfrei, bei Nicht-Mitgliedern freuen wir uns über eine Spende für Druck- und Versandkosten.

Veggie-Wanderung der Erfurter BVL-Gruppe

Die Erfurter BVL-Gruppe veranstaltet u.a. monatliche Gruppentreffen, meistens in Form von Stammtischen oder auch Picknick-Veranstaltungen. In diesem Monat zog es die Gruppe in die Natur, so wurde eine Veggie-Wanderung organisiert. Hier kommt ein Bericht von Stephan Reichle:

“Unser monatliches Gruppentreffen führten wir dieses Mal in Form einer Wanderung durch. Ausflugsziel am 17.8 war die Plinzmühle zwischen Altenberga und Großkröbitz.

Unsere erste Pause haben wir auf Hof Lana eingelegtVeggie-Wanderung, 17.8, Lana-Hof, einem Tierschutzprojekt von „Die Seelentröster - Tiere helfen Menschen e. V“. Die Betreiber des Hofes leisten nicht nur Tierschutzarbeit, sondern auch tiergestützte Sozialarbeit. Zu ihrer Zielgruppe gehören stark traumatisierte Kinder und Jugendliche. Sabine stellte unserer Gruppe den Hof und ihre Arbeit vor. Zudem wurden wir dort mit alkoholfreier Bowle und Häppchen versorgt - selbstverständlich alles vegan :-)

 

 

Die jüngeren Teilnehmer*innen unserer Gruppe erfreuten sich vor allem an den kleinen Welpen.

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Die Plinzmühle sorgte dann für den kulturellen Input. Unsere Mittagspause machten wir in einem kunstvoll gestalteten Garten, in dem viele außergewöhnliche Plastiken und bemalte Objekte stehen. Im Anschluss gewährte uns der Künstler, Jochen Bach, einen Einblick in seine Galerie. Hier erstaunte uns vor allem die Vielzahl sowie auch die Vielfältigkeit seiner Werke. Die Galerie war damals eine Getreide- und Schneidemühle.

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Nicht zu vergessen: die Wanderung selbst, das Grün, die Ruhe und die Unerreichbarkeit (kein Handyempfang ;-) ) haben den Alltag für ein paar Stunden vergessen lassen.

 

 

 

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Die “Go Vegan” Kreidebotschaft auf dem Asphalt entdeckten wir auf unserem Rückweg. Der Weg führt zu einer Schweinemastanlage, dies könnte ein Motiv für seinen Verfasser gewesen sein. Wir haben uns jedenfalls über Gleisgesinnte gefreut.

 

 

 

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Unser Rückweg war etwas länger und aufgrund des Anstiegs beschwerlich: aber er bescherte uns gegen Ende einen herrlichen Blick auf Kahla und die Leuchtenburg.

Insgesamt legten wir heute ungefähr 18 km zurück.

 

 

Das Angebot der Wanderung hat allen sehr gut gefallen; daher wird unsere Gruppe in diesem Jahr, voraussichtlich im Oktober, eine weitere Wanderung durchführen. Aber auch der Besuch des Hofes Lana wird nicht unser letzter gewesen sein. Der Termin wird rechtzeitig auf der BVL-Homepage und Facebook-Seite bekannt gegeben.”

Neues Flyerdesign

Seit Kurzem haben wir ganz schicke neue Flyer, die wir hier auch unbedingt vorstellen möchten. Vielen Dank für das Design an Inge Prestele und für den ethisch korrekten, umweltfreundlichen Druck an die Firma Voice-Design. Außerdem einen herzlichen Dank an Hof Butenland, für die Verwendung des Fotos auf dem Cover des Flyers ‘vegan leben’.

Wer unsere Flyer zum Verteilen beziehen möchte, kann sich diesbezüglich per Email an wenden.

Und hier sind sie nun - wir hoffen, sie finden regen Anklang.

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Tag der Milch am 1. Juni

 

Immer mehr Menschen sind dazu bereit, ihren Fleischkonsum zumindest zu reduzieren und sich mit den Folgen ihres Verhaltens auf der gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Ebene auseinanderzusetzen. Spricht man jedoch über die Auswirkungen des Verzehrs von Milchprodukten, geht ein Aufschrei der Empörung durch die Reihen.

Noch mehr als Fleisch sind Milch, Joghurt und Käse in vielen Köpfen als gesunde und sogar unverzichtbare Nahrungsmittel verankert. Ärzte versichern besonders den Frauen, dass sie Milchprodukte zu sich nehmen müssen, wenn sie nicht schon bald unter brüchigen Knochen leiden wollen und behaupten immer wieder, dass Kinder ohne Milchprodukte nicht gedeihen könnten. Dabei gehören Milchprodukte zu den größten Begünstigungsfaktoren vieler Zivilisationskrankheiten, darunter Allergien, Asthma oder Diabetes.

Viele Menschen wissen auch tatsächlich nicht, dass eine Kuh nur dann Milch gibt, wenn sie ein Kalb geboren hat und dass dieses Kalb von der Mutter getrennt wird, damit Menschen die Milch trinken, die die Natur für das Kalb vorgesehen hat. Die Kuh wird jedes Jahr künstlich besamt und nach durchschnittlich vier bis fünf Jahren ist ihre Milchleistung so weit gesunken, dass sie für die Bauern nicht mehr wirtschaftlich genug ist, was den Gang zum Schlachter bedeutet. Die weiblichen Kälber durchlaufen teilweise ebenfalls das Schicksal der Mutter, alle anderen werden schon früh geschlachtet.

Auch die ökologischen Auswirkungen sollten mehr Menschen bewusst werden. Allein schon die Tatsache, dass für die Produktion von 1 Liter Milch 1.000 l sauberes Wasser erforderlich sind, sollte allen zu denken geben, die sich mit den Fragen von Umweltschutz und Wasserknappheit befasst haben oder sich als Umweltschützer sehen.

Wir haben einige der Fakten rund um die Milch als Schaubilder zusammengefasst. Alle Bilder können durch einen Klick auf das jeweilige Bild in A4-Größe als pdf heruntergeladen werden. 

milchinfo-Inhaltsstoffe
Milchinfo-Osteoporose
milchinfo-krankheiten
milchinfo-kaelber
Milchinfo-Kuhgesundheit
milchinfo-Umweltgifte
milchinfo-viagra
Milchinfo-Calcium
Milchinfo-Alternativen

WeltVeganTag 2013

weltvegantag13Am 1.11. ist wieder WeltVeganTag. Eine gute Gelegenheit, andere mit der Thematik in Kontakt zu bringen. Hier kommen ein paar Vorschläge:

  • Infostände sind immer eine gute Idee, wir stellen gern Flyer und Ideen zur Verfügung. Häufig kann man auch Verkostungen anbieten, das muss aber mit der örtlichen Behörde vorher abgeklärt werden, denn Infostände müssen angemeldet werden.
  • Zaubern Sie etwas Leckeres aus dem Backofen und verteilen Sie es entweder am Arbeitsplatz oder auf der Straße oder … vielleicht in Ihrem Lieblingsladen?
  • Sprechen Sie mit Ihrer örtlichen Bibliothek oder auch mit Buchläden, damit an dem Tag und darüber hinaus die vielen veganen (Koch)bücher auf einem Büchertisch oder in einem Schaufenster ausgestellt werden.
  • Bitten Sie Ihr Lieblingsrestaurant, einen veganen Brunch anzubieten oder organisieren Sie einen Potluck zu Hause.

 

Hohe Hürden für die Bürgerinitiative zur EU-weiten Abschaffung von Tierversuchen

Tiere und Menschen sind sich in Leidensfähigkeit, Schmerzempfinden und Angst sehr ähnlich. Allein deshalb sind Tierversuche abzulehnen. Doch auch medizinische Gründe sprechen dagegen. Die Ergebnisse dieser extrem quälenden Versuche im Tiermodell lassen sich kaum auf die menschliche Gesundheit übertragen. Sie können Menschen noch nicht einmal gegen schädliche chemische Substanzen schützen, geschweige denn so komplexen Einflüsse wie Lebensgewohnheiten, Ernährung, Süchte, etc. mit einbeziehen.

Längst gibt es etliche moderne und kostengünstige Verfahren, die Tierversuche überflüssig machen. Doch die Forschungsgelder werden immer noch eher an die Projekte vergeben, die sie weiterhin durchführen.

Tierversuche stoppenDie europäische Bürgerintiative Stop Vivisection sammelt derzeit Unterschriften, um EU-weit eine Änderung herbeizuführen.
Doch die Hürden auf diesem Weg sind hoch. Insgesamt wird 1 Million Unterschriften benötigt, aber es gibt für jedes Land auch ein Minimum. Mindestens in 7 Ländern muss dieses Minimum auch erfüllt werden. Derzeit konnten erst in zwei Länder genügend Unterschiften gesammelt werden: Belgien und Slowenien. Für Deutschland fehlen im Moment noch knapp 20.000 Stimmen, europaweit sind es fast 330.000. Dieser aktuelle Stand betrifft nur die bisher eingegangenen Listen und die Online Unterschriften. Über 20.000 Menschen sammeln noch weitere Unterschriften auf der Straße oder bei Veranstaltungen, sodass noch Hoffnung besteht, die Aktion bis zum 31. Oktober erfolgreich zu Ende zu führen.

Wer in den verbleibenden Tagen noch aktiv werden möchte, muss sich registrieren und bekommt entsprechende Listen sowie Infomaterial. Ausführliche Informationen zum Thema Tierversuche finden Sie auch bei Ärzte gegen Tierversuche.

Radiointerview zum Thema Veggie Day

Frauke Girus-NowoczynFrauke Girus-Nowoczyn gab dem Freien Rundfunk Erfurt gestern ein Telefoninterview, das nun auch allen anderen freien Radios über eine Plattform zur Verfügung steht. Hier der wesentliche Ausschnitt davon.
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Wir fordern tägliche Angebote statt Veggie Day!

Unsere Pressemitteilung zum Thema Veggie Day.

Der Bund für Vegane Lebensweise (BVL) setzt auf mehr Vielfalt in allen öffentlichen Einrichtungen.

Vegane Ernährung: vielfältig und gesund ist sie für alle geeignet.

Vegane Ernährung: vielfältig und gesund ist sie für alle geeignet.

Berlin, 07.08.2013 – Der Bund für Vegane Lebensweise steht der Idee des Veggie-Tags zwar nicht ablehnend, aber doch kritisch gegenüber. „Natürlich sind wir keine Gegner dieser Idee. Es ist ein erster Schritt, wenn Menschen einmal pro Woche auf Fleisch verzichten“, sagt Fernando Oreja, Vorstandsvorsitzender des BVL, „allerdings setzen wir auf Überzeugung. Wir plädieren dafür, dass alle öffentlichen Kantinen in Behörden, Schulen und Kindergärten bzw. Kitas täglich ein veganes Gericht anbieten.“ Das wäre echter Fortschritt und erlaubt den Menschen, ganz frei zu entscheiden, wann sie sich fleischfrei ernähren. Schließlich wäre es dann auch einfacher, zwei oder drei Mal pro Woche rein pflanzlich zu essen.

Es ist heute völlig unproblematisch auch in Großküchen vegane Gerichte anzubieten. Das zeigen die vielen Mensen in Deutschland, die täglich hunderte vegane Essen servieren, sehr zur Freude der Student*innen. Schulungen für Köche in Großküchen gibt es unter anderem von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt oder im Projekt GV-Nachhaltig des VEBU.

Auch im Privatsektor wäre es ganz im Sinne von Unternehmen, die vegane Ernährung für ihre Angestellten attraktiver zu gestalten und dies in das Konzept des jeweiligen betrieblichen Gesundheitsmanagements einzubeziehen. „Schließlich belegen inzwischen viele Studien, dass die vegane Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und viele andere sogenannte Volkskrankheiten deutlich senkt,“ betont Frauke Girus-Nowoczyn, zuständig für Gesundheit und Ernährung im BVL. Gesund ernährte Mitarbeiter*innen sind leistungsfähiger und seltener krank. Und Unternehmer*innen wissen: Krankheitstage kosten viel Geld. Somit ein zusätzlicher positiver Aspekt in einer Angelegenheit, bei der es nur Gewinner gibt: die Tiere, die Umwelt und die Gesundheit.

 

 

Die Grünen fordern den Veggie-Tag – und versetzen eine Fleischessernation in Panik

Janine Meuservon Janine Meuser

Da ist sie wieder, die Angst der Fleischesser, dass man ihnen ihr Liebstes wegnehmen will. Überall liest man derzeit Reaktionen und Kommentare zur Forderung der Grünen, dass Kantinen einmal pro Woche fleischfrei bleiben. Die Empörung ist natürlich groß, von Bevormundung ist die Rede, vom Sommerloch-Thema, weil ihnen nichts besseres einfällt, und davon, dass man ja schließlich selbst entscheiden könne, wann man Fleisch isst oder eben nicht, denn ob man Fleisch esse sei schließlich Privatsache. Und eben dort liegt der Denkfehler. Fleischkonsum ist eben keine reine Privatsache mehr – zumindest dann nicht, wenn man in der Lage ist, die Geschehnisse zu reflektieren, die hinter dem „Produkt“ Fleisch stecken.

Fleischprodukte kommen nämlich nicht von Zauberhand in den Supermarkt, sondern ziehen einen langen Produktionsweg nach sich, der – Achtung böses Wort – unmoralischer eigentlich nicht sein kann. Angefangen bei dem Anbau des Futtermittels in Ländern Südamerikas und der mit dem Anbau einhergehende Ausbeutung der dort lebenden Bauern, über die langen Transportwege, die eine starke Belastung für die Umwelt darstellen, bis hin zur Tierhaltung selbst – all das – und dies hier ist eine extrem verkürzte Form der Herstellungskette und deren Auswirkungen– ist eben nicht mehr nur Privatsache.

Vor allem stellt sich die Frage, ob die zunehmende Debatte in den Medien zum Thema Fleischkonsum eigentlich völlig an den in Panik verfallenden Allesessern vorbeigeht. Das Thema rund um die Auswirkungen des Fleischkonsums für Tier, Mensch und Umwelt wird mittlerweile regelmäßig in sämtlichen Medien aufgegriffen und dürfte eigentlich nicht an jedem spurlos vorbeigehen – wenn da nicht die Entscheidungsfreiheit wäre, auf die sich viele Fleischesser ja ach so gerne berufen. Denn diese erlaubt es ihnen, derartige Berichte einfach auszublenden und so lange weiterzuschalten, bis im nächsten Werbeblock endlich wieder das Bild von der glücklichen Kuh zu sehen ist – Glück gehabt, die Welt ist doch noch in Ordnung.

Vegan Street Day in Stuttgart

Der alljährliche VSD fand dieses Jahr am 19. Mai erstmals nicht unter dem Namen „Veggie Street Day“ sondern als „Vegan Street Day“ statt – mit der Begründung, dass das Wort Vegan mittlerweile so bekannt und gut etabliert ist, dass man nicht mehr auf Veggie ausweichen muss.

Von 11 bis 20 Uhr war der BVL mit einem Stand vertreten. Der Ansturm war groß, insbesondere die ersten Stunden. Leider fing es am frühen Nachmittag an zu regnen und hörte erst gegen 18 Uhr auf. Der starke Regen durchweichte Jacken und Pavillons gleichermaßen, so dass die Anzahl der Besucher im Laufe des Nachmittags abnahm. Highlights waren Kochshows mit Björn Moschinski und zahlreiche Vorträge, u. a. von Melanie Joy, die über die Ideologie des Karnismus sprach und mit ihrer Redegewandheit die Zuhörer begeisterte.

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Film & Food in Frankfurt

Nach Film & Food Veranstaltungen in Berlin und Lüneburg lud am 14. Mai unsere Frankfurter Gruppe gemeinsam mit dem Verein naxos.KINO IM THEATER zum veganen Themenabend in die Kult-Location Naxoshalle ein. Monatelange Planungen waren der Veranstaltung vorausgegangen. Bereits 30 Minuten vor dem offiziellen Veranstaltungsbeginn kamen die ersten interessierten Gäste. Um 18:30 Uhr wurde das vegane Buffet eröffnet. Die Firmen Wheaty, Wilmersburger, Taifun, Heirler, Tartex und Zwergenwiese hatten mit großzügigen Produktspenden in Form von rein pflanzlicher Wurst, Käse, Aufstrichen und Tofu dazu beigetragen; leckeres Brot wurde von der Bio-Bäckerei Herzberger gesponsert und auch der Frankfurter Veganz Supermarkt beteiligte sich. Raffinierte Quiches wurden vom veganen Bistro Savory in Rödelheim gestellt. Ein Dutzend hausgemachter Salate, von „Eiersalat“ über Kichererbsensalat bis hin zu Nudel- und Kartoffelsalaten, Pizza, Rohkost und vieles mehr fand sich ebenfalls auf dem Buffet. Auch für Desserts war gesorgt worden – Rebel Cakery hatte original Amerikanische Donuts gesponsert, Frankfurts erstes veganes Café Edelkiosk brachte fluffige Muffins mit, das Bistro Sesamo steuerte schmackhafte Rohkosttorten bei und viele Helfer hatten Kuchen gebacken. Die Veranstalter hatten mit 80-100 Gästen gerechnet – und waren überrascht und erfreut, als am Ende über 160 Personen vor Ort waren. Trotz des großen Andrangs reichte das Essen und auch im Kinosaal fand sich letztlich für jeden Interessenten ein Platz, wenn auch einige stehen mussten.

Der Film „Gabel statt Skalpell“ und die darin beschriebenen positiven Auswirkungen einer veganen Ernährung auf die Gesundheit fand sehr viel Anklang bei den Zuschauern. Wolf Lindner von naxos.KINO IM THEATER merkte an, dass der Film künstlerisch nicht dem üblichen Anspruch ihrer Dokumentation entspricht, aber durchaus zum Nachdenken anregt und somit ebenfalls einen besonderen Wert hat. In der dem Film folgenden Podiumsdiskussion, der etwa die Hälfte der Zuschauer beiwohnte, wurden einzelne Aspekte der veganen Lebensweise genauer unter die Lupe genommen und kritische Fragen zu Nährstoffversorgung und Nahrungsergänzungsmitteln beantwortet. Podiumsgäste waren die Ökotrophologin M. Sc. & Ernährungsberaterin/DGE Miriam Eisenhauer und Frauke Girus-Nowozcyn, Heilpraktikerin und Leiterin des Kreises Ernährung und Gesundheit beim Bund für Vegane Lebensweise.

Schnell bewegte sich die Diskussion auch über den Bereich Gesundheit hinaus und es wurden die Auswirkungen auf die Umwelt sowie Aspekte der Tierethik thematisiert. Dabei meldeten sich auch einige anwesende VeganerInnen zu Wort und es wurde klar, dass für viele VeganerInnen ethisch-moralischen Beweggründe ausschlaggebend für die Umstellung auf eine vegane Lebensweise sind. In diesem Zusammenhang wurde zur Sprache gebracht, dass eine ganzheitliche vegane Lebensweise sich nicht nur auf die Ernährung beschränkt, sondern auch bspw. Kleidung, Reinigungsmittel oder Kosmetika umfasst.

Nach beinahe zwei Stunden und zahlreichen Wortbeiträgen aus dem interessierten Publikum kam die Diskussion und somit auch der Themenabend zum Ende. Die überwältigende Resonanz und das tiefgehende Interesse der Gäste hatten zu einer rundum gelungenen Veranstaltung beigetragen, die in ähnlicher Form sicherlich wiederholt werden wird.

 

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Gesund ist, was heilt

von Frauke Girus-Nowoczyn

Foto: Adeloja, Ecuador

Foto: Adeloja, Ecuador

Heute ist der Tag der gesunden Ernährung. Leider verstehen nicht alle dasselbe darunter, deshalb lohnt es sich vielleicht, einen kurzen Blick auf die eigenen Glaubenssätze zu werfen, denn wir alle sind mit bestimmten Botschaften aufgewachsen. Darunter waren womöglich Sätze wie: „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ oder „Milch macht starke Knochen“.

Dabei könnte es so einfach sein: Gesund ist, was heilt. Eine Ernährung, in deren Folge alle sogenannten “Zivilisationskrankheiten” wie Herzerkrankungen, Diabetes, Allergien, Krebs, etc. ständig steigen, kann nicht die gesunde Lösung für unsere Gesellschaft sein. Immer mehr Kalorien enthalten immer weniger Nährstoffe. Körper und Gehirn werden nicht mit dem versorgt, was sie brauchen, sondern die wenigen Vitamine und Mineralstoffe werden von so vielen schädlichen Stoffen begleitet, dass Krankheit gerade im Alter inzwischen zur normalen Entwicklung gehört.

Unser Wunsch nach den altbekannten Genüssen führt dazu, dass wir ähnlich wie bei Umweltgiften Grenzwerte eingeführt haben, bis zu deren Höhe der Verzehr als unbedenklich gilt. So und soviel Gramm Fleisch pro Woche werden als “gesund” bezeichnet, weil Menschen erst jenseits dieser Grenze bedrohlich schnell erkranken, Aber kann das gesund sein? Ist das, was alle tun, tatsächlich das Richtige? Oder werde wir täglich geschickt manipuliert, damit wir bloß keine tiefgreifenden Veränderungen vornehmen?

Hier kommen ein paar Punkte noch einmal auf den Prüfstand:

1. Fleisch ist ein Stück Lebenskraft

Fleisch wird mit sehr vielen gesundheitlichen Beschwerden in Verbindung gebracht. Besonders auffällig sind dabei die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil das Cholesterin und die gesättigten Fettsäuren im Fleisch dazu beitragen, dass die Blutgefäße immer enger werden. Dadurch entsteht Bluthochdruck und bei einem Gefäßverschluss ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bluthochdruck spürt man nicht und auch die verstopften Gefäße führen erst zu Beschwerden, wenn sie zu mindestens 70% verschlossen sind. Nichts zu merken bedeutet also nicht, dass keine Gefahr im Anzug ist. Jeder 4. Herzinfarkt-Patient verstirbt an seinem ersten Anfall.

Tierisches Eiweiß, das Fehlen von Ballaststoffen, Eisen aus Tierblut, die natürlichen Wachstumshormone der Tiere sowie z.B. die Entstehung sogenannter heterozyklischer Amine während der Zubereitung von Fleisch (braten, grillen) gehören mit zu den auslösenden und begünstigenden Faktoren für verschiedenen Krebsarten. Darunter alle Darmkrebsarten aber auch Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gebärmutter- und Eierstockkrebs.

2. Milch ist gesund

Milch und Milchprodukte werden vor allem wegen ihres hohen Calciums-Gehalts empfohlen und tatsächlich ist Milch reich an Calcium. Leider überwiegen jedoch die Nachteile. Für die Verdauung des Eiweißes in Milch benötigt der Körper mehr Calcium als er aus ihr erhält. Und genau wie wir uns immer mehr verschulden, wenn wir ständig etwas mehr ausgeben als wir im Portemonnaie haben, wird unser Körper durch eine „negative Kalziumbilanz“ täglich ein wenig mehr geschwächt. Das erklärt, warum weltweit die Osteoporosefälle parallel zum Milchproduktekonsum steigen. In Ländern, in denen traditionell keine Milchprodukte verzehrt werden, gibt es dagegen teilweise noch nicht einmal ein Wort für diese Erkrankung der Knochen.

Milch wird auch die „Mutter aller Allergien“ genannt. Wenn Kinder früh mit Kuhmilch in Kontakt kommen, steigt das Allergierisiko enorm an. Beginnt der Milchprodukteverzehr schon vor dem ersten Geburtstag reagiert der empfindliche Darm häufig nicht nur mit Entzündungen sondern sogar mit Mikroblutungen. Heuschnupfen, Asthma, chronische Ohrenentzündungen, Neurodermitis, Reizdarmsyndrom etc. sind die eher milden Konsequenzen. In schlimmeren Fällen begünstigt der Milchprodukteverzehr schwere und schmerzhafte Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und kann Autoimmunerkrankungen auslösen wie z.B. Diabetes Typ-1. Milchfett gehört ebenfalls zu den Faktoren, die das metabolische Sydrom auslösen, die Vorstufe von Diabetes Typ-2, der früher Altersdiabetes genannt wurde. Da inzwischen schon 12-jährige Kinder daran erkranken, musste die Bezeichnung geändert werden.

3. Fisch versorgt uns mit lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren

Auch diese Behauptung stimmt. Aber welchen Preis zahlen wir dafür? Fisch gehört zu den Nahrungsmitteln, die am meisten durch Umweltgifte belastet sind. Dazu gehört z.B. Quecksilber oder auch Weichmacher aus Plastik, die bei Fischen wie bei Menschen direkt in das Hormonsystem eingreifen. Da alle diese schädlichen Stoffe im Fettgewebe gespeichert werden und die meisten Fischsorten 30-50% Fett im Kalorienanteil haben, ist der Preis, den wir für Omega-3-Fettsäuren aus Fisch zahlen womöglich zu groß.

Darüber hinaus stellt sich die Frage: woher bekommen Fische eigentlich die Omega-3-Fettsäuren? Sie produzieren sie nämlich nicht selbst, sondern sie nehmen sie über die Pflanzen auf, die sie selbst zu sich nehmen. Das erklärt, warum Zuchtfisch, der nicht mit ausreichend Bestandteilen aus Algen gefüttert wird, weniger bis gar keine der wertvollen Omega-3 Fettsäuren enthält.

Wer sich pflanzenbasiert ernährt, kann seinen Bedarf an Omega-3-Fettsäuren problemlos durch Leinsamen oder Leinöl decken, durch Hanfsamen bzw. Hanföl, aber auch durch Walnüsse, um nur die wichtigsten Quellen zu nennen. Auch die Vorstellung, der menschliche Körper könne eine Omega-3 Fettsäure nicht in die anderen beiden umwandeln, wurde in den letzten drei Jahren durch wissenschaftliche Studien entkräftet.

4. Alles in Maßen

Dr. Caldwell Esselstyn schreibt in seinem Buch „Reversing Heart Disease“ (Herzerkrankungen rückgängig machen): „Moderation kills“. Alles in Maßen ist das, was uns umbringt. Er plädiert für eine rein pflanzenbasierte, sehr fettarme Ernährung und hat damit vielen Patient*innen buchstäblich das Leben gerettet, darunter Menschen, die laut herkömmlicher Schulmedizin nicht mehr zu retten waren.

Ich formuliere es etwas anders: Nahrungsmittel aus dem Tierreich enthalten nichts, was wir nicht auch aus Pflanzen bekommen können. Geringe Mengen an Fleisch, Fisch oder Milchprodukten kann unser Körper kompensieren. Je gesünder wir sind, desto mehr können wir mit dem Feuer spielen. Eine vielfältige vegane Ernährung ist komplett frei von Tierprodukten und daher stellt sie das geringste Risiko dar.

5. Veganer*innen brauchen viele Nahrungsergänzungsmittel

Das meist zitierte Argument gegen die gesunde pflanzenbasierte Ernährung lautet, dass man dann ja Vitamin B12 von außen zuführen muss, weil es nur in Fleisch und Tierprodukten enthalten ist. Tatsächlich wird B12 von Bakterien produziert. Auch in unserem Darm findet das statt, allerdings an einer Stelle, an der eine Aufnahme nicht mehr möglich ist. Auch an schlecht gereinigtem Gemüse oder überreifem Obst kann man B12 finden, beides gehört zu den Dingen, die wir eher meiden. Es ist also vollkommen richtig, dass Menschen, die sich ohne Tierprodukte ernähren, gut beraten sind, eine zuverlässige Zufuhr von B12 z.B. in Form von Lutschtabletten oder Tropfen in Anspruch zu nehmen.

Schaut man aber noch einmal genauer hin, dann zeigt sich: Niemand ist vor einem Mangel an Vitamin B12 geschützt – auch die Fleischesser*innen nicht. Die Aufnahme von B12 ist von der Gesundheit der Schleimhäute im Verdauungstrakt abhängig. Tierprodukte tragen zur Schädigung dieser Schleimhäute bei, daher steigt mit zunehmendem Alter der Vitamin B12-Mangel in der gesamten Bevölkerung an. Deshalb gibt es auch so enorm viele Medizinprodukte mit B12. Für die kleine Gruppe der Veganer*innen legt sich die Pharmaindustrie nicht so ins Zeug. Einen möglichen B12-Mangel als Argument gegen eine ausgewogene vegane Ernährung anzuführen, könnte sich daher als Bumerang erweisen.

6. Vegan allein genügt nicht.

Vor 20 Jahren bedeutete eine vegane Ernährung automatisch, sich von naturbelassenen, vollwertigen Lebensmitteln zu ernähren. Man kaufte Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide und lebte fast automatisch gesund. Heute gibt es auch für Veganer*innen tausende Fertigprodukte: Fleischersatzprodukte aus Soja, Weizengluten oder Lupine in Form von Würstchen, Bratlingen, Bratenstücken, etc. insbesondere die getrockneten Formen von Sojamedaillons und Granulat, die lange haltbar sind und schnell verwendet werden können, sind derzeit besonders beliebt. Aber auch fast 80 vegane Käsesorten, Fischersatzprodukte, Imitate von Meeresfrüchten, neue Schokoladesorten und viele andere Dinge erleichtern den Umstieg für Neueinsteiger, denn niemand muss mehr auf seine liebgewonnenen Gewohnheiten verzichten. Allerdings sollte man es mit diesen Produkten nicht übertreiben und genau schauen, inwiefern hier die altbekannten Krankheitsauslöser in Form von gesättigten Fettsäuren, verstecktem Zucker, etc. hier nicht auch wieder Einzug halten. Wer täglich Pommes mit Sojawürstchen oder fertigen Burgern isst und das Ganze mit Softdrinks begleitet, hat sein Krankheitsrisiko nur zu einem kleinen Teil gesenkt.

Die Grundlage der veganen Ernährung sollte also möglichst aus frischen unverarbeiteten Zutaten bestehen. Wenn diese aus Bio-Erzeugung stammen, ist auch die Belastung mit Pestiziden, Insektiziden, etc. reduziert. Dem Genuss steht dank einer fast schon unübersehbaren Zahl an Kochbüchern, Ratgebern, Webseiten etc. nichts mehr im Wege.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute und an allen anderen Tagen guten Appetit und gute Gesundheit.

Ist eine vegane Ernährung überhaupt vollwertig und gesund?

von Gabriele Lendle

Kürzlich unterhielt ich mich mit der Inhaberin meines Reformhauses über die vegane Ernährung. Ihre Kunden würden sich sehr dafür interessieren, insbesondere im Zuge der zahlreichen Lebensmittelskandale in der Tierindustrie. Sie könne die vegane Ernährung aus gesundheitlichen Gründen aber nur empfehlen, wenn wichtige Vitalstoffe über Nahrungsergänzungsmittel hinzugeführt werden…!

Dieser Irrglaube ist weit verbreitet. Auch im Bekanntenkreis höre ich oft den Einwand „Vegan ernähren würde ich mich nur, wenn ich sämtliche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente über Nahrungsergänzungsmittel hinzuführe“, oder „Da muß man sich aber schon sehr gut informieren, damit der Körper auch alles bekommt, was er braucht“. Letzteres ist ja schon richtig, allerdings gilt dies nicht nur für die vegane Kost, sondern auch für die Ernährung mit tierlichen Produkten.

Stellen Sie doch mal die Gegenfrage: Wer von den Nicht-Veganern ernährt sich denn so vitalstoffreich, dass sein Körper alles bekommt was er braucht?

Vitalstoff ist der Oberbegriff für lebensnotwendige Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Nahezu jede Krankheit ist anfänglich auf einen Mangel an Vitalstoffen zurückzuführen. Allerdings verzeiht der Körper oft jahre- und jahrzehntelang viele Ernährungsfehler bis es zum Ausbruch einer Krankheit kommt.

Wenn man sich in seinem Umfeld umschaut, sei es unter Kollegen, Freunden, Bekannten oder einfach auf der Straße in der Stadt, dann stellt man doch immer wieder fest, dass sich doch fast keiner vollwertig und vitalstoffreich ernährt. Auch in der Schlange vor der Supermarktkasse lässt sich sehr gut beobachten, was die Leute so in ihrem Wagen haben. Damit kann man sich übrigens ganz nett die Langeweile vertreiben. Egal ob vegan oder nicht vegan, die Nahrung ist von vitalstoffreicher Vollwertkost in den allermeisten Fällen doch schon sehr weit entfernt.

Die Ernährung mit tierlichen Produkten ist also keinerlei Garant für eine vitalstoffreiche und vollwertige Nahrung, sondern hat damit vielmehr absolut gar nichts zu tun.

Was ist denn nun eigentlich vitalstoffreiche vollwertige Nahrung?

Zunächst müssen wir wissen, dass Vitalstoffe durch Licht, Sauerstoff und Hitze zerstört werden. D.h. je länger die Dauer von der Ernte bis zum Verzehr, wo die Lebensmittel sowohl Sauerstoff und Licht ausgesetzt sind, desto höher der Verlust an Vitalstoffen.

Sekundäre Pflanzenstoffe z.B. finden wir in Obst und Gemüse nur dann in ausreichender Menge, wenn diese wirklich bis zur Vollreife am Baum oder Strauch verbleiben, weil die meisten sek. Pflanzenstoffe erst dann gebildet werden. Wo ist das heutzutage noch der Fall? Das ist genaugenommen leider nur noch im eigenen Garten zu schaffen. Jeder weiß, dass Obst und Gemüse unreif geerntet werden, damit sie auf den oft langen Transportwegen durch die halbe Welt nicht verdorben auf dem Teller des Verbrauchers landen. Selbst der regionale Bio-Bauer erntet seine Tomaten zum Verkauf leider nicht in ihrer vollroten Reife, sondern viel früher, um sie länger verkaufen zu können.

Auch beim Erhitzen, Kochen und Backen von Gemüse, Obst und Getreide geht ein Großteil der wertvollen Vitalstoffe verloren.

Wenn man den Aspekt des Vitalstoffverlustes durch Licht, Sauerstoff und Erhitzen verinnerlicht hat, hat man die wichtigsten Regeln der Vollwertkost eigentlich schon verstanden.

Der Vitalstoffbedarf des Menschen kann erwiesenermaßen über pflanzliche Kost voll gedeckt werden. Ausnahmen sind das Vitamin B12 und ggf. Vitamin D. Erwähnt werden muss jedoch, dass auch die Konsumenten von tierlichen Produkten vor Vitamin B12- und Vitamin D-Mangel keinesfalls gefeit sind.

Es gibt verschiedene Schritte, wie man sich der Vollwertkost nähern kann. Wer z.B. zum Frühstück sein Weißmehlbrötchen mit veganer Pflanzenmargarine und Marmelade liebt, für denjenigen ist es schon ein Schritt in Richtung vitalstoffreicher Vollwertkost, wenn er das Weißbrot durch Vollkornbrot ersetzt und die i.d.R. stark zuckerhaltige Marmelade z.B. durch einem frischen Avocadoaufstrich. Gesteigert werden kann dies beispielsweise durch ein zuckerfreies Getreidemüsli mit frischen Früchten oder noch besser: einem über Nacht eingeweichten frisch geschroteten Vollkornbrei. Für letzteren ist dann aber die Anschaffung einer Getreidemühle praktisch unumgänglich.

Zucker- und Weißmehlprodukte haben jedenfalls in einer vitalstoffreichen Vollwertkost nichts verloren, weil sie keinerlei Vitalstoffe enthalten.

Frisches Obst und Gemüse liefern in der Rohkost-Variante also mehr Vitalstoffe, als in gebackener oder in gekochter Form. Auch beim Mehl ist wissenswert, dass frisch gemahlenes Getreide durch den Kontakt mit Sauerstoff binnen 12 Stunden einen Großteil seiner Vitalstoffe verliert. Aus diesem Grund haben viele Bioläden und Reformhäuser heutzutage eine Getreidemühle, wo Sie Ihr Getreide frisch mahlen und idealerweise am selben Tag noch zu Brot, Kuchen, etc. verarbeiten können. So bleiben wichtige Vitalstoffe weitestgehend erhalten.

Bio-Produkte enthalten nicht unbedingt immer mehr Vitamine und Vitalstoffe als konventionell erzeugte Produkte. Zu beachten ist jedoch, dass Bio-Produkte frei von Giftstoffen, wie Pestiziden, Düngemitteln, Konservierungsstoffen, etc. sind. Insofern ist auch der Verzehr von biologisch erzeugten Lebensmitteln in der Vollwertkost in jedem Fall zu bevorzugen.

Wer sich eingehender mit dem Thema vitalstoffreiche Vollwertkost auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Buch „Das große Dr. M.O.Bruker Ernährungsbuch von Ilse Gutjahr, ISBN: 3891890656. Dieses Buch ist zwar nicht rein vegan, aber Dr. Bruker hat schon den weitestgehenden Verzicht auf tierliche Produkte empfohlen und liefert exzellentes Basiswissen zur vitalstoffreichen Vollwertkost.

Wie auch immer, lassen Sie sich bei der Umstellung auf die vegane Ernährung nicht von ihrem Umfeld beeinflussen und glauben Sie nicht an das Märchen, vegane Ernährung könne nicht „vitalstoffreich, vollwertig und gesund“ sein. Denn deren Ernährung mit tierlichen Produkten ist es in der Regel eben erst recht nicht!

 

Gabriele Lendle, 24.3.2013

www.gabriele-lendle.de

Autorin von „Ab jetzt VEGAN!“ mit Dr. Ernst Walter Henrich, erschienen beim TRIAS Verlag Stuttgart im August 2012, ISBN 3830466609

 

Meat Out 2013

Heute beginnt wieder die 4-tägige weltweite Meat-Out Aktionszeit, die wir natürlich unterstützen. Wir haben ein 2-seitiges Informationsblatt dazu erstellt und freuen uns, wenn es heruntergeladen und weiterverteilt wird.

meat-out-2013Fakten zum Thema Fleisch:

Fleisch macht heiß

CO2, Methan und Stickoxid gelten als Hauptursache für den Klimawandel. Sie werden verstärkt in der Tierwirtschaft erzeugt, direkt durch Verdauungsvorgänge der Tiere oder indirekt durch Abholzung der (Regen)wälder für Weideflächen und Anpflanzung von Futtermitteln. Studien schreiben deshalb dem Konsum von Tierprodukten einen Anteil von bis zu 50% am Klimawandel zu. Alle 2 Sekunden verschwindet ein Stück Regenwald von der Größe eines Fußballfeldes.

Fleisch ist kein Stück Lebenskraft

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2011 in der Tierindustrie 40 Mal mehr Antibiotika verwendet als in Krankenhäusern. Gleichzeitig belegen immer mehr Forschungen, dass der Fleischverzehr fast alle Zivilisationskrankheiten begünstigt, insbesonderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs.

Tierliebe und Fleischverzehr - (k)eine Kontroverse?

  • Kälber werden ihren Müttern meist bereits am ersten Lebenstag entrissen. Tagelang rufen Mutter und Kind einander.
  • Säue werden ständig schwanger oder säugend gehalten und in enge Metallständer gesperrt, außerstande, sich umzudrehen.
  • Hühnern brennt man die Schnabelspitzen (ohne Betäubung) ab, damit sie sich auf dem engen Raum nicht gegenseitig totpicken.
  • Schweinen werden die Schwänze abgeschnitten (ebenfalls ohne Betäubung), damit sie sich diese nicht gegenseitig abbeißen.

Veganes für Fleischfreunde

Inspiration finden Neulinge in Kochbüchern und in immer mehr Restaurants, die ein vollständiges veganes Angebot oder zumindest einige vegane Gerichte auf der Karte haben. Unser Tipp für die nächsten 4 Tage als Appetithäppchen zum Flyer:

MettigelVeganes “Zwiebelmett”

  • 100g Tomatenmark
  • 400 ml Wasser
  • 1-2 Zwiebeln
  • 100 g Reiswaffeln (möglichst die groben)
  • Salz, Pfeffer
  • Petersilie zum Dekorieren

Tomatenmark und Wasser miteinander verrühren. Die Zwiebeln fein hacken und hinzugeben. salz und Pfeffer in die Flüssigkeit geben. Die Reiswaffeln zerbröseln und in die Flüssigkeit hineinrühren.

Im Kühlschrank ein paar Stunden stehen lassen, anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken.

“Leberwurst mit Kräutern”

  • 1-2 Zwiebeln
  • 1 EL Olivenöl
  • Ca 450 g gekochte Kidneybohnen (= 2 kleine Dosen)
  • 200 g Räuchertofu (optional)
  • Majoran
  • Salz, Pfeffer
  • Schnittlauch, Petersilie und andere Kräuter nach Geschmack

Zubereitung

Wenn Sie die Kidneybohnen getrocknet kaufen und selbst kochen, fügen Sie dem Kochwasser kein Salz, aber 2 Lorbeerblätter und 1-2 Knoblauchzehen hinzu. Ansonsten nehmen Sie die Bohnen aus der Dose und spülen Sie gründlich ab.

Die Zwiebeln in Olivenöl andünsten bis sie glasig sind und goldfarben zu werden beginnen.

Zusammen mit den roten Bohnen in einen Mixer geben oder in einer Schüssel mit dem Pürierstab zu einer feinen Creme verarbeiten. Ggf. den Räuchertofu hinzufügen, mit Majoran, Salz und Pfeffer abschmecken. Schnittlauch und Petersilie hacken und hinzufügen. Gut abkühlen lassen.

 

 

Vegane Schwangerschaften sind gesund!

Heute erschien in der dpa die Meldung, in der vor den Gefahren einer veganen Schwangerschaft gewarnt wird. Mehrere Zeitungen veröffentlichen diesen oder ähnliche Artikel.
Unsere Sicht der Dinge haben wir soeben an das Berliner Büro der dpa geschickt.

Eine vegane Ernährung liefert in der Schwangerschaft alle wichtigen Nährstoffe und entlastet den Organismus.

Foto: Doriana S.

Berlin, 30.01.2013 – Der Bund für Vegane Lebensweise (BVL) tritt der Aussage entgegen, dass eine vegane Ernährung während einer Schwangerschaft zu Nährstoffmängeln führt. In einer Meldung zitiert die dpa den Frauenarzt Achim Wöckel mit dieser Meinung. „Warum es zu einem Nährstoffmangel kommen sollte, begründet Herr Wöckel hingegen nicht.“, sagt Frau Girus-Nowoczyn. Sie ist Heilpraktikerin und Gesundheitsexpertin des BVL. „Herr Wöckel empfiehlt sogar ausdrücklich, dass Schwangere genug Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen sowie frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. All diese Produkte sind vegan. Pflanzliche Lebensmittel liefern alle wichtigen Nährstoffe, die der Organismus der Mutter und des entstehenden neuen Lebens braucht“, so Girus-Nowoczyn weiter. „Schwangere sollten jedoch grundsätzlich auf eine ausreichende Versorgung mit B12 und D achten.“

Die American Academy for Nutrition and Dietetics empfiehlt bereits seit 2005 eine vegane Ernährung als gesundheitsfördernd und das auch in der Schwangerschaft. „Milch oder Eier sind unnötig. Sie liefern aber genug Zusatzgefahren wie Cholesterin, gesättigte Fettsäuren und Rückstände von Wachstumshormonen sowie Medikamenten, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden.“ betont die Heilpraktikerin. Sie ergänzt: „Viele Veganerinnen erleben eine Musterschwangerschaft ohne den gefürchteten Diabetes, starker Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen. Es ist nicht nachvollziehbar, worauf die Vermutungen Herrn Wöckels gründen.“ Vegan lebende Schwangere, die durch die Meldung verunsichert sind, finden Austausch mit anderen veganen Eltern und Informationen zu den Vorteilen einer rein pflanzlichen Schwangerschaft unter: tofufamily.de

Unser Weihnachtskochbuch ist da

Waren vegane Kochbücher vor nicht allzu langer Zeit noch Mangelware, gibt es mittlerweile ein breites Sortiment an Koch- und Backbüchern mit rein pflanzlichen Rezepten. Auch wir haben ein Weihnachtsbuch zusammengestellt. Von köstlichen Vorspeisen wie Graupenrisotto über delikate Hauptgänge (z. B. Sojamedaillons in Burgunder-Rahmsoße mit selbstgemachten Vollkornspätzle) bis hin zu zuckersüßen Dessertvariationen wie Bananen-Schoko-Strudel ist alles dabei.

Ein großes Dankeschön an die Menschen, die die Rezepte beigesteuert haben, insbesondere an Carola Zenke, Serkan Tunca und Markus Brunner.

Selbstverständlich freuen wir uns über Erfolgsberichte, gern auch mit Fotos. Der Download-Link verbirgt sich hinter dem Cover.

BVL Weihnachts-E-Book

 

Eine Druckversion haben wir auch für Sie:

Rezension: Vegane Küche für Kinder

Ein Buch von Christina Kaldewey

Dieses Buch möchte Eltern, die sich und ihre Kinder gesund vegan ernähren wollen, umfassend beraten. Zu Beginn werden gleich die wichtigsten Nährstoffe besprochen, von denen Kritiker immer wieder behaupten, dass vegan lebende Menschen damit nicht ausreichend versorgt würden. Es folgt ein sehr ausführlicher Brei-Baukasten für den Übergang von Muttermilch zu fester Nahrung. Danach beginnt der Rezeptteil für die älteren Kinder. Tipps für festliche Gelegenheiten sowie für die Ernährung kranker Kinder werden im Anschluss gegeben. Abgerundet wird das Buch durch Erfahrungsberichte vegan lebender Familien sowie eine Nährstofftabelle.

Das Cover macht bereits gute Laune und Lust aufs Ausprobieren. Auch Format und Schriftgrößen sind sehr angenehm. Bei jedem Rezept erkennt man mit einem Blick, ab welchem Alter es geeignet ist und wie lang die Zubereitung dauert. Großformatige Fotos und hübsche Zeichnungen von Zutaten sorgen dafür, dass auch Kinder, die noch nicht lesen können, trotzdem das Buch gern anschauen werden.

Die Gesundheitsratschläge sind teilweise irreführend. So empfiehlt die Autorin, eisen- und calciumreiche Mahlzeiten voneinander zu trennen und übersieht dabei, dass grünblättrige Gemüsesorten als einige wichtigste Eisenlieferanten auch immer viel Calcium und Vitamin C enthalten. Die meisten ihrer Empfehlungen entsprechen im Großen und Ganzen den Vorgaben der DGE, diese ist aber für ihre Schwerfälligkeit in Bezug auf die Anpassung ihrer Empfehlungen an die neuesten Forschungsergebnisse bekannt; ebenso für ihre ablehnende Haltung gegenüber veganer Kinderernährung. Besonders auffällig wird das im Bereich Calcium und Vitamin D. Dieses Buch sollte man jedoch nicht in erster Linie als Gesundheitsratgeber verstehen, sondern als Kochbuch mit gesundheitlichen Tipps.

Sehr angenehm sind die Ratschläge, wie man Kinder in die Zubereitung der gesunden veganen Ernährung einbinden kann oder wie man mit besonderen Situationen bei Festen und Einladungen umgehen kann. Die Autorin versteht es sehr gut, jungen Eltern ein positives Grundgefühl zur veganen Ernährung zu vermitteln.

Alles in allem ein schönes und empfehlenswertes Buch, das sicher auch ein gutes Geschenk für noch nicht vegan lebende Familien darstellt.

In Kürze erscheint eine zweite, überarbeitete Auflage, in der mehr auf die Zucker-Problematik eingegangen werden soll. Auch die Rezepte wurden noch einmal überarbeitet. Zu beziehen ist das Buch für 18,90 € bei Compassion Media.

Rezension von Frauke Girus-Nowoczyn

Offener Brief des ersten Vorsitzenden

Liebe Interessentinnen und Interessenten,

ich freue mich, Euch und Ihnen mitteilen zu dürfen, dass der Bund für Vegane Lebensweise endlich als gemeinnütziger Verein mit Datum vom 01.08.2012 in das Vereinsregister Berlin-Charlottenburg eingetragen ist.

Seit unserer eigentlichen Gründung sind viele Monate vergangen. Anfangs hatte niemand damit gerechnet, dass die bürokratischen Hürden uns so viel Zeit und Anstrengungen abverlangen würden. Dieser Zustand hat uns merklich abgebremst. Der Verein war zwar gegründet, aber wir konnten weder Mitglieder aufnehmen noch uns öffentlich präsentieren und klare Konturen zeigen.

Hinter uns gibt es aber schon eine ganze Reihe von interessierten und kompetenten Menschen und Organisationen, die uns Sympathien entgegengebracht und ihre Unterstützung angeboten haben. Wir brauchen aber mehr, denn wir wollen wachsen und mit dem Verein einer großartigen Bewegung eine geeignete Plattform bieten, um Kräfte zu bündeln und eine gesellschaftsverändernde Wirkung zu erzielen.

Der Bund für Vegane Lebensweise e.V. ist ein Zusammenschluss vegan lebender Menschen und Organisationen, der das Ziel verfolgt, die vegane Lebensweise in ihrem gesamten Umfang und in allen ihren Aspekten (Ethik, Umwelt, Gesundheit) bekannt zu machen und zu fördern.

Wir als BVL sind jetzt Teil einer großartigen Bewegung, deren Zeit gekommen ist, einer Bewegung, an die wir uns anschließen und der wir einen Handlungsrahmen schenken wollen: einen Verein, der sich als Integrationsplattform versteht und der die Pluralität des Veganismus in sich zu vereinigen trachtet. Wir haben uns eine zeitgemäße Demokratieform gegeben, die nicht auf Repräsentation, sondern auf Handlungen basiert - nicht auf einem semantischen, sondern auf einem pragmatischen Modell, ähnlich wie Attac. Wir haben eine Strukturform für uns gewählt, die uns erlauben soll, allen möglichen Herausforderungen begegnen zu können. Bei uns gibt es keine Hierarchien im herkömmlichen Sinne. Bei uns zählt jedes Mitglied und jede aktive Person. Unsere Struktur ist lebendig und nicht personen-, sondern rollengebunden.

Dieses Modell lebt von der Vielfalt und ist so angelegt, dass es sie geradezu fordert und entgegengesetzte Positionen in einem Dialog einbindet. Die Vielfalt ist unsere Grundlage und davon werden wir leben. Es ist ein funktionelles Konstrukt, das sich verselbstständigen wird. Aber das Konstrukt muss “anlaufen”. Bevor es sich verselbstständigen kann, muss es gerade am Anfang mit aller Kraft und allem Enthusiasmus belebt werden, von Euch, von uns allen und es ist gerade jetzt an uns, diesem Verein eine konkrete Form zu geben.

Der Bund für Vegane Lebensweise e.V. strebt in diesem Sinne an, tiefe Wurzeln zu schlagen und einen festen Fundus an Wissen und Argumenten zusammenzutragen. Für den BVL bildet deshalb die Sachlichkeit, die Objektivität und ein nicht tendenziöses Vorgehen die Grundlage seiner tagtäglichen Arbeit. Der BVL ist auf eine nachhaltige Wirkung ausgerichtet. Dementsprechend wollen wir auch langatmige und langfristige Strategien erarbeiten. Das kurzfristige Erregen der öffentlichen Aufmerksamkeit mag zwar in Einzelfällen sinnvoll sein. Um eine nachhaltige gesellschaftsverändernde Wirkung zu erzielen, ist aber eine andere Vorgehensweise sinnvoll und angebracht. Der BVL betrachtet sich selbst demnach als ein sachlicher Verein, der Wert darauf legt, Fakten zusammenzustellen und objektiv für die ethische Richtigkeit und Kohärenz einer veganen Lebensweise auf allen Ebenen zu argumentieren. Dabei streben wir an, durch Seriosität zu überzeugen und Menschen aus den verschiedensten Kompetenzbereichen an uns zu binden. Der BVL ist überzeugt, dass die derzeitige Sachlage objektiv eine eindeutige Sprache für den Veganismus spricht - und das auf allen drei wesentlichen Ebenen, die auch die drei Grundsäulen unserer Vereinsarbeit ausmachen: Ethik, Gesundheit, Umwelt.

Es gibt viele verschiedene Gründe, um vegan zu werden, und der Veganismus ist an sich vielfältig. Wir glauben, in der Vielfalt liegt die Kraft. Unser Verein hat die Vielfalt als Leitidee und trachtet danach, die vielfältigen, wesentlich aufgeklärten Kräfte, die ein neues Bewusstsein tragen und mit verkümmerten Strukturen brechen, eine Struktur zu geben, innerhalb derer sie sich bündeln und artikulieren können. Wir denken in neuen politischen Kategorien und sind auf demselben Zug wie auch andere kritische Bewegungen unserer Zeit - z. B. die Occupy-Bewegung, mit der wir u. a. auch unserer Konsentprinzip teilen. Wir haben dafür eine zeitgemäße, grunddemokratische Organisationsform, die der Schnelllebigkeit unserer Zeit gerecht wird und ein Maximum an Beteiligung, Kompromiss, Transparenz und Dynamismus erlaubt. Diese Organisationsform ist demokratischer und dynamischer als die traditionale Mehrheitsdemokratie, erlaubt eine schnelle, dynamische Anpassung an sich schnell verändernde Bedingungen und sogt nicht zuletzt für eine hohe Entscheidungskompetenz auf allen Ebenen.

Wir sind integrativ und verstehen uns nicht als Konkurrenz zu bereits bestehenden Gruppen oder Initiativen - ganz im Gegenteil. Wir wollen Kräfte bündeln. Bei uns können nicht nur Einzelpersonen Mitglied werden und den Verein mitgestalten, sondern auch andere Gruppen und Initiativen mit juristischer Identität. Wir wollen allen für den Veganismus arbeitenden Kräften eine Handlungs- und Koordinationsplattform bieten und wünschen uns, dass sie mit uns zusammenarbeiten.

Wir leben in einer ganz anderen Welt als noch vor kurzem und genau wie wir unsere Begrifflichkeiten verändern müssen, um zeitkonform zu denken, so müssen wir, nach Maßgabe des Zeitgeistes, unsere Organisationsformen neu erfinden, um effektiv zu handeln und um neuartige Formen des Widerstandes und der revolutionären, kreativen Aktion zu erproben. Und deshalb ist es auch wichtig, dass wir uns nicht aus tradierten Konzepten bedienen, die aus einer ganz anderen Zeit stammen.

Wir sind ein offenes, dezentralisiertes Netzwerk. Wir sind ein Bund und niemand muss seine Identität oder seine Autonomie aufgeben, um zu uns zu gehören oder um sich mit uns zu vernetzen, genau so wenig wie die eigenen Erkennungsmerkmale. Sich uns anzuschließen bedeutet nicht, die eigene Identität aufzugeben, es bedeutet vielmehr sich mit anderen vegan denkenden Menschen und Gruppen zu vernetzen, um so die Kräfte zu bündeln und effektiver einzusetzen. Eine mögliche vegane Gesellschaft soll in ihrem Kern vielfältig sein. Die Gründe und Motive, eine vegane Lebensform anzunehmen, sind an sich vielfältig - und das ist auch gut so. Wir respektieren diese Vielfalt und wollen schon jetzt in uns diese Vielfalt und diese Toleranz ausleben.

Unsere Offenheit stößt jedoch an ihrer natürlichen Grenzen überall dort, wo es sich um autokratische Strukturen handelt. Wir können und wollen nicht, aus immanenten Gründen, mit totalitären Gruppen arbeiten. Totalitarismus und Intoleranz zeigen sich nicht nur in programmatischen Erklärungen, sondern auch und vor allem stillschweigend in den Handlungen und in den Organisationsformen. Mit verschlossenen, ideologisch befangenen Gruppen arbeiten wir nicht zusammen. Diesbezüglich haben wir schon in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen die Erarbeitung eines ethischen Kodex für die Tierschutz- und Tierrechtsarbeit angeregt, die uns erlauben wird, jeweils klar und bestimmt zu entscheiden, welche Kräfte wir nicht bei uns sehen wollen.

In einer dermaßen komplexen Welt wie der unseren können auch langfristig nur solche Organisationen Bestand haben und nachhaltig wirken, die auf die kollektive Intelligenz setzen. Wir wissen, dass der Veganismus sich über kurz oder lang von selbst verbreiten wird. Unsere Aufgabe besteht darin, ihm zu dieser Entwicklung zu verhelfen, indem wir versuchen, geregelte Kanäle zur Verfügung zu stellen, die imstande sind, einer Bündelung und Effizienzsteigerung herbeizuführen. Und diese Bewegung, der wir jetzt diesen Handlungsrahmen schenken wollen, ist größer als jeder von uns und als wir alle zusammen. Keiner kann sich anmaßen, als Sprachrohr von allen zu agieren. Schon gar nicht ohne Legitimation. Denn die Sache selbst ist an sich plural und vielschichtig. Das zu erkennen, und in diesem Sinne zu handeln und zu arbeiten - das sehen wir als unsere Aufgabe an.

Wie geht es weiter?

Wir brauchen Menschen mit Initiative und Begeisterung, mit dem Mut, Dinge selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen und zu Ende bringen. Wir brauchen Menschen aus den verschiedensten Kompetenzbereichen. Wir sind durchgängig transparent, haben nichts zu verstecken und gehen unseren Mitgliedern gegenüber offen mit all unseren Belangen um. Wir sind ein ganz junger Verein, noch flexibel und plastisch genug – jeder, der sich dazu berufen fühlt, kann an der Gestaltung mitwirken und sein Können und sein Wissen bei uns gebündelt und zielgerichtet für die Sache einsetzen. Das ist nur ein Anfang. Unsere Organisation ist darauf angelegt, langfristig und nachhaltig zu wirken, und wir sind gerade dabei, das Fundament, das Tragegerüst dafür zu setzen.

 

Wir freuen uns auf Sie / Euch.

 

1. Vorsitzender

Bund für Vegane Lebensweise e.V.

 

 

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